Die Indexzusammensetzung ist klassisch industrielastig, damit ist der Markt den Konjunkturrisiken stark ausgesetzt. Die Energiethematik spielt daher die ganz wesentliche Rolle. Platz „zum Verstecken“ in defensiven Branchen wie Gesundheit oder Basiskonsum gibt es faktisch nicht. Dazu muss man wissen, dass im Schnitt über 70 % der Umsätze an der Wiener Börse von Auslandsinvestoren getätigt werden. Viele dieser potentiellen Anleger, vor allem aus den USA, halten sich derzeit aufgrund der Russland-Thematik mit Investments in Österreich zurück. Als Investor kann man dieses Umfeld nicht ändern, zumal die Reaktionsmuster nicht neu sind. Engere Märkte zeigen in der Regel Überreaktionen in beide Richtungen. Es bleibt somit nur die Wahl, sich auf die Unternehmen zu konzentrieren – und hier ist festzustellen, dass in der Mehrheit der Fälle in einem mehr als komplizierten Umfeld sehr gute Arbeit geleistet wird.
Wie stellt sich die aktuelle Strategie des Fonds dar?
Wögerbauer: Der Wiener Markt ist aktuell stark stimmungsgetrieben und von externen Faktoren abhängig. Fundamenalfaktoren und nüchterne Betrachtungen stehen nicht im Vordergrund, zudem geht in den Sommermonaten auch die Liquidität weiter zurück. Hektische Porfolioanpassungen sind daher nicht angebracht. Die deutlichste Übergewichtung im Vergleich zur Indexzusammensetzung gibt es bei AT+S, da hier die Mehrjahresperspektiven überzeugen. Im Bereich österreichischer Unternehmen, die im Ausland notieren, gibt es Investments in Pierer Mobility, RHI-Magnesita und AMS, allesamt mit zuletzt eher enttäuschender Kursentwicklung. Insgesamt wird das durchaus mächtige Aufholpotential in Wien nur mit Entspannung auf Ebene Geopolitik und Energie/Gas zu heben sein. Das KGV auf Basis der erwarteten Gewinne für die kommenden 12 Monate beträgt nur mehr unter 7, ein Stand, der zuletzt im Umfeld der Lehman- Pleite 2008/2009 zu sehen war. Die Dividendenrendite liegt im Schnitt bei über 4 %.
Was sind Beispiele für jüngste Transaktionen?
Wögerbauer: Im Industriebereich wurden die Gewichtungen von Andritz und Wienerberger zuletzt weiter erhöht, da die Quartalsausweise der Unternehmen bemerkenswert gut waren, inklusive des jeweils kommunizierten Ausblicks. Grundsätzlich erhöht wurden auch die Gewichtungen des Bank- und Versicherungssektors. Die „neue Zinswelt“ bringt kurzfristig zahlreiche Herausforderungen, mittel- bis langfristig sollte es aber die Geschäftsmodelle unterstützen. Deutlich reduziert wurde dagegen der Immobiliensektor; Immofinanz und S-Immo befinden sich nicht mehr im Portfolio.
3 Banken Österreich-Fonds (R) (A)
Hinweis: Das Nettovermögen kann aufgrund der Portfoliozusammensetzung oder der verwendeten Portfoliomanagementtechniken unter Umständen eine erhöhte Volatilität aufweisen.