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Editorial I Fondsjournal September 2021

Update nach der Sommerpause

Achten Sie auf eine grundsätzlich hohe Aktienquote und weniger auf die nächste Branchenrotation. Dies war unser Ratschlag im Rahmen des Monatskommentars vor der Sommerpause. Die Finanzmarktentwicklung war, abgesehen von China, in den beiden Sommermonaten letztendlich bemerkenswert und ungewöhnlich schwankungsarm.
Quelle: Shutterstock

Es zeigt sich einmal mehr: Die übergeordneten Trends und der strategische Weitblick sind wichtiger als die Überbewertung tagesaktueller Themen. Wir wollen an dieser Stelle auch nicht die weltpolitischen und die umweltpolitischen Risiken im Detail darstellen, Sie sind medial mit Informationen wohl bestens versorgt. Wichtig erscheint, so wie immer, neben der in der Regel sehr präsenten Minus-Liste zur Wahrung des Gesamtbildes auch eine Plus-Liste zu skizzieren. Die klimapolitische Herausforderung und  die Energiewende werden angesichts der stattfindenden Kapitalallokation auch breite Wachstums und
Investmentchancen bieten. Gerade die aktuelle Diskussion über Lieferengpässe zeigt: Das Wachstumspotential der Weltwirtschaft ist eine Tatsache, es kann durch externe Effekte aufgestaut, aber nicht aufgehalten werden. Diese Grundüberzeugung sollte jede Geldanlageentscheidung mitprägen.

 

 

DIE VIER FRAGEN FÜR DEN HERBST 2021


Die Diskussionen der vergangenen Wochen und Monate werden wohl auch den Herbst 2021 prägen.
Wachsamkeit einerseits und eine ruhige Hand bei Entscheidungen andererseits bleiben daher wichtig.

1) Was will China?


Die Eingriffe der chinesischen Regulatoren waren DAS Thema des Sommers. Eine sich dynamisierende
Entwicklung, die ihren Ursprung wohl im vierten Quartal 2020 findet, als Alibaba-Gründer Jack Ma es wagte, Chinas Politik und Wirtschaftssystem zu kritisieren. Nichts darf aber stärker sein als die Partei. Zuletzt wurden die Regeln für viele Online-Bereiche nochmals deutlich verschärft. Börsennotierte Bildungsunternehmen wurden zu „Non-Profit“ angehalten. Kritik an der aktuellen Politik in China ist in sozialen Medien grundsätzlich unerwünscht, mehr Staat und weniger Privat ist das Motto. Die internationale Medienwelt tut sich schwer mit dem Machtanspruch der chinesischen Führung; die  Schwarz/Weiß und Gut/Böse-Logik aus der Ära Trump ist nicht mehr einsetzbar. Die kurzfristigen Folgen sind ein bis auf weiteres bleibender Bewertungsabschlag der chinesischen Aktien. Anleger verlangen angesichts der Unwägbarkeiten zurecht eine höhere Risikoprämie durch den Wandel vom „Hoffnungsmarkt“ zum „Sorgenkind“. Das Thema wird präsent bleiben, in einem Umfeld einer Partei, die in 5-Jahresplänen denkt und eines Parteichefs „auf Lebenszeit“. Der mittelfristige Blick muss dagegen nicht zwingend negativ sein. China hat eine bemerkenswert schlechte demografische Prognose, braucht
mehr Geburten, eine billigere Bildung und eine breite, konsumstarke Mittelschicht. Zuviel Vermögen und Macht in den Händen einiger weniger Konzerne passen nicht ins Bild. Die aktuellen Eingriffe können aber auf Sicht die Basis für langfristiges Wachstum sein. Daher Empfehlung: Ja zu untergewichteter Beimischung, Nein zu einer breiten Kernanlage im Depot.

2) Kommt die Wende in der Geldpolitik?


Etwas zynisch formuliert: Wie oft wurde in den vergangenen zehn Jahren diese Frage eigentlich gestellt und intensivst diskutiert? Gefühlt jedes Jahr, eine echte Wende kam nie… Klarerweise werden die enorm hohen Anleihekaufprogramme vor allem in den USA so nicht fortgeführt werden können; dies wäre auch absurd angesichts der jüngsten Konjunktur- und Inflationszahlen. Von einem Auslaufen der Kaufprogramme bis zu einer Rückführung der Bilanzsummen oder einer Zinserhöhung ist es aber ein weiter Weg. Und in der EURO-Zone ist es ein noch weiterer Weg, da diese die geldpolitische Veränderungen der USA meist mit einigen Quartalen Verzögerung umsetzt, oder auch gar nicht. Gerade die Renditen der Staatsanleihen in den USA sind angesichts der Meldungslage bemerkenswert tief, eine Gegenbewegung nach oben in den Herbstmonaten ist möglich. Unterscheiden Sie aber zwischen  Normalisierung und Trendwende. Die Meldungslage ist noch viel zu dünn, als dass Sie Ihre Anlagestrategie auf die wieder einmal angekündigte Wende der Geldpolitik einstellen sollten. Der unverändert globale Anlagedruck ist immer noch das mächtigste Argument, leicht anziehende Anleihe-Renditen würden daran nichts ändern.

3) Was macht die Inflation?


Wir bleiben bei unserer kommunizierten Ansicht, dass wir klarerweise eine im Vergleich zu den Vorjahren erhöhte Inflationsrate sehen werden, aber keine völlig neue Welt. Bei den Rohstoffpreisen wird der Basiseffekt wirken, die Lieferketten werden sich Schritt für Schritt entspannen. Das Thema des Herbstes wird mit Blick auf 2022 aber die Lohnseite werden, der Arbeitskräftemangel entspannt sich wenig bis gar nicht, die sogenannten Zweitrundeneffekte auf der Inflationsseite werden folgen. Bevor Sie daraus  Konsequenzen für die Geldanlage ableiten, sollten Sie bedenken, dass damit die negative Realverzinsung mehr denn je und klarer denn je einzementiert ist. Zinserträge über der Inflationsrate kann und wird es
nicht mehr geben.

4) Wie sind die Bewertungen?


Die Berichtssaison der Unternehmen war in den vergangenen Wochen und Monaten in Summe  beeindruckend – und in sehr vielen Fällen besser als erwartet. Noch nie in der Geschichte haben die Unternehmen des DAX-Index so viel in einem Quartal verdient, wie im Q2-2021. An die Adresse des Argumentes: Ich kaufe nicht auf Höchstständen. Warum soll ein Aktienmarkt nicht auf historischem Höchststand sein, wenn es die Unternehmensgewinne auch sind? Auch hier gilt: Die Entwicklung der Input-Kosten, die Lohnseite und damit abgeleitet die Margenqualität, bleiben im weiteren Jahresverlauf
zu beobachten. Vorgriffe oder bereits Festlegungen drängen sich allerdings nicht auf. Seien Sie auch vorsichtig mit vorschnellen Vergleichen. Ein wachstumsstarkes Unternehmen aus USA oder EUROPA mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 20 kann billiger sein, als ein regulatorischen Risiken ausgesetztes Unternehmen aus einem Emerging-Market mit einem KGV von 12.

Was ist „normal“?


Die Schwankungen an den Kapitalmärkten waren im Jahr 2021 bisher ungewöhnlich tief. Sollten im  Herbst die Volatilitäten zunehmen, wäre das keine Trendwende, sondern nur mehr Normalität. Wir gehen daher mit weitgehend unveränderten Strategien und Empfehlungen in die letzten vier Monate das Jahres 2021.

P.S.: Während die Meldungslage oft „Schwarz-Weiß“ dargestellt wird, ist die Anlagewelt bunt.  Anlagehorizonte sind verschieden, persönliche Vorlieben sind verschieden, dementsprechend gibt es viele Möglichkeiten. In den weiteren Seiten unseres Monatskommentars finden Sie Ideen für die  anspruchsvolle Anleihewelt, Gedanken zu Dividenden und Gold oder Investmentmöglichkeiten in die  Megatrends aus Umwelt und Gesundheit.

Ihr Alois Wögerbauer

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