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Interview I Fondsjournal Juni 2025

„Alle Anleihesegmente sind 2025 positiv.“

Sich immer wieder ändernde Leitzinserwartungen, Diskussion über den Schuldenstand der USA, unklare Auswirkungen der Zölle auf die Inflationserwartungen – die globalen Anleihemärkte waren in den vergangenen Wochen mit diversen Themen konfrontiert. Im Interview ordnen unsere Fondsmanager Andreas Palmetshofer und Tobias Liebig die Dinge ein und schildern unsere Strategien.
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Fondsjournal: Wie haben sich im laufenden Jahr 2025 die globalen Anleihemärkte entwickelt?
Tobias Liebig: Das aktuelle Jahr war und ist geprägt von politischen und geopolitischen Ereignissen. Mitte März kam es in Deutschland unter der neuen Regierung, bestehend aus CDU/CSU und der SPD, zu einer Aushebelung der Schuldenbremse. Dadurch stehen der Regierung in den kommenden 10 Jahren bis zu 1000 Milliarden für Investitionen in Rüstung und Infrastruktur zur Verfügung. Das wäre vor der Wahl noch völlig undenkbar gewesen. Als Folge der zusätzlichen Verschuldung sind die 10-Jährigen Deutschen Zinsen rasant um fast 50 Basispunkte (BP) gestiegen. Das nächste historische Event im laufenden Jahr war der 2. April, der von Trump als „Liberation Day“ bezeichnet wird. An diesem hat er die „Zollkeule“ gegen sämtliche Handelspartner verkündet. Das Ausmaß der Zölle wurde am Markt nicht in dieser Höhe erwartet und hatte einen Abverkauf von riskanteren Anleihesegmenten wie Hochzinsanleihen und Emerging-Markets Anleihen zur Folge. Darüber hinaus stiegen die 10-jährigen US-Staatsanleihen ungewöhnlicherweise in diesem Risk-off Marktumfeld um fast 50 BP. Das ist ungewöhnlich, weil in einem Risk-off Umfeld US-Staatsanleihen als „sicherer Hafen“ tendenziell gefragt sind. Diese erheblichen Marktreaktionen haben anschließend Trump veranlasst, einen großen Teil der Zölle entweder zeitlich auszusetzen oder zumindest deutlich zu reduzieren. Daraufhin haben sich die globalen Anleihemärkte wieder beruhigt. Wenn man die Entwicklung der Anleihemärkte rein stichtagsbezogen von Jahresbeginn bis heute betrachtet, zeigt sich eine relativ „normale“ Entwicklung. Sämtliche Anleihesegmente haben einen positiven Performancebeitrag geliefert, wobei sich die riskanteren Bereiche wie Hochzinsanleihen oder Emerging-Markets Anleihen aufgrund der höheren laufenden Verzinsung besser entwickelt haben.

Wie könnte es am Anleihemarkt hinsichtlich Zinsentwicklung am Geldmarkt und Kapitalmarkt weitergehen?
Andreas Palmetshofer: Die meisten Zentralbanken befinden sich bereits in einem Zinssenkungszyklus und aus aktueller Sicht ist damit zu rechnen, dass es zu weiteren Zinssenkungen kommen wird. Die Märkte erwarten in etwa zwei Senkungen der EZB und der FED noch in diesem Jahr. Würde es so kommen, dann hätte dies unserer Meinung nach geringe Auswirkungen auf die aktuelle Zinslandschaft. Wesentlicher ist, welche wirtschaftspolitischen Entwicklungen noch auf uns zukommen, und nach den Erfahrungen im April, kann das niemand einschätzen. Um es dennoch etwas zu präzisieren; wir sehen eine konjunkturelle Abschwächung in den USA sowie die noch anhaltende Konjunkturschwäche in Europa und rechnen somit auch mit weiteren Zinssenkungen. Zu stark werden diese allerdings nicht kommen, denn dafür wäre ein Abrutschen in eine Rezession nötig, was zurzeit nicht unser Hauptszenario ist. Die Zinskurve sollte also steil bleiben, und wir sind der Meinung, dass kürzer laufende Anleihen sich stabil zeigen, während wir gegenüber länger laufenden Anleihen noch vorsichtiger eingestellt sind.

Wie ist ihre aktuelle Einschätzung zu den unterschiedlichen Anleihesegmenten?
Liebig: Die unorthodoxe US-Politik unter Trump hat zu hoher Verunsicherung am Markt geführt. Die bisher gängige Praxis, sich in solchen Phasen auf die harten Fundamentaldaten zu stützen, ist diesmal nur bedingt anwendbar. Politische Ideen wie beispielsweise der „Mar-a-Lago Accord“ wären in der Vergangenheit normalerweise undenkbar gewesen. Die US-Verbündeten sollen laut diesem unter anderem niedrigere Rückzahlungszinsen gegen militärischen Schutz akzeptieren. Der US-Dollar soll dabei abgewertet werden, notfalls über Vertrauensverlust. Außerdem wünscht man sich eine ausgeglichene Handelsbilanz. Zusammen mit dem aus jetziger Sicht nicht nachhaltigen Verschuldungspfad der USA sehen wir derzeit höhere Attraktivität abseits von US-Staatsanleihen. In Europa sollten sich der angekündigte Regulatorienabbau und die Stimulusmaßnahmen positiv auf die Unternehmen auswirken, hier sehen wir weiterhin interessante Niveaus. Staatsanleihen in Osteuropa könnten als Nachläufer im Zinszyklus und mit den noch wenig genutzten EU-Geldern aus der Corona-Zeit ebenfalls profitieren. Ein schwächerer US-Dollar dürfte Anleihen aus den Schwellenländern unterstützen. Auch wenn es zuletzt Entspannung im Zollkonflikt für China gab, kann uns die bisherige wirtschaftliche Entwicklung trotz Unterstützungsmaßnahmen der Regierung nicht überzeugen. Aufgrund von Verflechtungen sehen wir hier bessere Chancen für die wirtschaftlich kleineren Frontierländer. Vor allem Lokalwährungsanleihen bieten interessante Chancen. Grundsätzlich dürfte die Volatilität an den Märkten weiterhin erhöht bleiben. Dies ist aber prinzipiell nicht schlecht, da sich in der Folge günstige Einstiegschance zu attraktiven Renditen bieten können. Schnelle Beweglichkeit und sinnvolle Diversifikation bleiben in der Portfolioaufstellung gefordert.

Trump schüttelt tagtäglich mit seinen Äußerungen die Märkte durch. Inwieweit wirken amerikanische Staatsanleihen und der USDollar noch als sicherer Hafen?
Palmetshofer: Eine berechtige Frage, die in den vergangenen Wochen bereits mehrmals aufgetaucht ist. Aufgrund der hohen politischen Unsicherheiten haben ausländische Investoren weniger Vertrauen in die US-Regierung, und das lastet auf den Kapitalströmen, die bisher in die USA geflossen sind. Handelstage, an denen man beobachten kann, wie die Aktienmärkte fallen, die Zinsen steigen und der US-Dollar schwächer wird, sind zum Glück selten, somit aber ein Beleg dafür, dass es zu einem Vertrauensverlust gekommen ist. Wir wollen den US-Staatsanleihen das Potential als Risikoabsicherung nicht absprechen, stellen uns aber schon die Frage, inwieweit diese noch den zuverlässigen Schutz, wie in der Vergangenheit, darstellen. Wir analysieren also nüchtern den Status „Safe Haven“ der amerikanischen Staatsanleihen und versuchen diesen neu zu bewerten. In Bezug auf die Währung sind wir in unseren Anleihestrategien schon seit längerer Zeit auf Rückzug und haben bereits im Vorjahr die US-Dollar-Quote deutlich abgesenkt. Wir bleiben auch nach den diesjährigen Verlusten noch vorsichtig und halten die USD-Bestände auf sehr niedrigen Niveaus.

Der 3 Banken Zinschance Global feiert am 03.06.2025 sein einjähriges Jubiläum. Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Entwicklung?
Liebig: Die ersten Monate nach Fondsgründung waren eher ruhig, ohne größere Schwankungen, und dementsprechend gab es auch kaum Anpassungsbedarf. Insbesondere die letzten 6 Monate seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten waren aber durchaus turbulent. In Zeiten stark schwankender Anleihemärkte bedarf es eines aktiven Managements. Im Zuge des deutschen Konjunktur- und Rüstungspakets im März haben wir beispielsweise den Anstieg der deutschen Zinsen genutzt, um europäische Staatsanleihen und Unternehmensanleihen zu erhöhen und Hochzinsanleihen zu reduzieren. Dies hat geholfen, den Fonds in den darauffolgenden Wochen, beginnend mit dem „Liberation Day“, zu stabilisieren. Verglichen mit breiten europäischen Anleihen-Indices konnte sich der 3 Banken Zinschance Global mit einer Performance seit Fondsgründung von 4,47 %* besser entwickeln. Dementsprechend zufrieden sind wir mit der bisherigen Entwicklung, hinterfragen aber laufend unsere aktuelle Positionierung.

Wie ist der 3 Banken Zinschance Global aktuell aufgestellt und wo liegt die mittelfristige Renditeerwartung?
Liebig: Wir bleiben unserem Fondskonzept treu und legen auch in Zukunft Wert auf ein global ausgerichtetes, breit diversifiziertes und vor allem aktiv gesteuertes Anleihen-Portfolio über sämtliche Anleihesegmente hinweg. Österreichische und internationale Unternehmensanleihen mit guter Bonität sind aktuell mit insgesamt 36 % am stärksten gewichtet und aufgrund des ausgeglichenen Verhältnisses von Kredit- und Zinsänderungsrisiko das Herzstück eines Anleihen-Portfolios. Staatsanleihen, staatsgarantierte Anleihen, inflationsgeschützte Anleihen und Covered-Bonds sind mit circa 24 % gewichtet und dienen als Portfoliostabilisator. Emerging-Markets und Hochzinsanleihen sind mit circa 15 % bzw. 13 % gewichtet und fungieren aufgrund der zu vereinnahmenden Risikoprämien als Performancetreiber. Sonderthemen sind mit circa 12 % im Portfolio gewichtet. Die durchschnittliche Rendite des Anleiheportfolio beträgt aktuell 4,53 % p.a. bei einer Laufzeit von circa 6,5 Jahren und ist somit im Vergleich zum Fondsstart etwas höher. Mittelfristig entspricht die aktuelle Rendite auch unserer Performanceerwartung.

Wie ist der 3 Banken Rendite Plus aktuell aufgestellt und wo liegt die mittelfristige Renditeerwartung?
Palmetshofer: Der 3 Banken Rendite Plus ist vor gut zwei Jahren mit einer durchschnittlichen Rendite von ca. 5,50 % gegründet worden. Der Investor der ersten Stunde konnte rückblickend per heute eine Performance von 6,68 % p.a.** erzielen und damit die damalige Renditeerwartung übertreffen. Per heute liegt die Fondsrendite bei 4,54 % und diese stellt gleichzeitig unsere mittelfristige Renditeerwartung dar. Die Risikoprämien der Unternehmensanleihen liegen in etwa auf den langjähren Durchschnittswerten und wir betrachten diese Niveaus als fair. Wir erwarten uns auch, dass diese Zinsaufschläge in den nächsten Monaten einigermaßen stabil bleiben. Die Fondsstrategie selbst ist seit Gründung unverändert. Wir konzentrieren uns auf Unternehmen, die an der Grenze zwischen Investmentgrade und High-Yield notieren. Aktuell sind wir in einem geringen Ausmaß in BB-Bonitäten investiert, und erhöhen diesen Anteil erst wieder, sobald uns die Risikoaufschläge im Vergleich zu den besseren Bonitäten wieder attraktiver erscheinen. Branchenseitig sind wir breit gestreut.

Der 3 Banken Rendite Plus investiert mit knapp 50 % des Fondsvolumens einen erheblichen Teil in Nachranganleihen. Warum sind diese aktuell besonders attraktiv?
Palmetshofer: Nachranganleihen sind von Beginn an ein Teil des Investmentuniversums, da diese eine wertvolle Beimischung darstellen. Der Anteil nachrangiger Anleihen wurde aus unterschiedlichen Gründen in den vergangenen Monaten erhöht. Ein Grund war die Marktkorrektur im April. Nachdem sich diese Wertpapiere stärker mit den Aktienmärkten mitbewegen, gab es einige gute Kaufgelegenheiten. Des Weiteren erfolgten aufgrund unserer Einzeltitelanalysen zuletzt vermehrt Investitionen in diesem Segment, da es einige Unternehmen gibt, welche mit einer nachrangigen BBB-Anleihe gleich oder deutlich mehr Ertragspotential aufweisen als ein klassischer BB-Emittent. Ein abschließender Grund ist, dass es einige interessante Neuemissionen gab, an denen wir uns beteiligt haben.


3 Banken Zinschance Global (R) (A)

3 Banken Zinschance Global (R) (T)

3 Banken Rendite Plus (R) (A)

Hinweis: Im Rahmen der Anlagepolitik investiert der 3 Banken Zinschance Global hauptsächlich in Anteile an anderen Investmentfonds.

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