Fondsjournal: Im 3 Banken Emerging-Mix wurde das Portfolio seit Jahresbeginn deutlich umgestellt. Warum diese Anpassungen und was genau wurde verändert?
Peter Ganglmair: Das ist richtig. Seit Ende 2024 wird im 3 Banken Emerging-Mix ausschließlich in ETFs investiert. Genauer gesagt in Länder- und Regionen-ETFs. Vor allem im Bereich der Emerging-Markets, also der Entwicklungs- und Schwellenländer, ist die Kostenbelastung der aktiven Fonds strukturell höher. Das hängt mit der Handelbarkeit und Liquidität der betreffenden Aktien zusammen, welche in diesen Ländern und Regionen deutlich erschwert ist im Vergleich zu den entwickelten Märkten wie Europa oder den USA. ETFs sind auch transparenter und für uns als professioneller Investor zur gezielten Länder- und Regionensteuerung besser geeignet. Gerade in Zeiten, wo die Kosten sowieso vermehrt im Fokus unserer Anleger stehen, wollten wir uns hier schlanker aufstellen. ETFs sind im Bereich Emerging-Markets eine effiziente und günstige Variante, um genau diese Länder/Regionen abbilden zu können.
Worin liegt die Strategie des Fonds und wie sieht die aktuelle Regionen-Gewichtung im Detail aus?
Ganglmair: Wie eingangs erwähnt bevorzugen wir aufgrund der niedrigeren Gebühren ETFs gegenüber aktiven Fonds. Das Aktive Management findet auf Portfolioebene statt. Wir verfolgen hier somit ein Dachfonds-ETF-Konzept, welches nicht die Zielsetzung hat, direkt in einzelne Unternehmen zu investieren, sondern in ETFs, die als Bausteine bestimmte Länder oder Regionen abdecken. Dieser flexiblere Weg über ETFs garantiert auch eine breite Streuung. Die Auswahl beruht grundsätzlich auf Basis der Marktkapitalisierung der jeweiligen Region. Länder wie China, Taiwan und Indien sind somit am höchsten gewichtet. Regionen wie Osteuropa und Naher Osten niedriger. Maximal 10 ETFs sind im Fonds enthalten, um auch gezielte Entscheidungen treffen zu können. Die Umschlagshäufigkeit des Fonds sollte gering gehalten werden, da wir hier einen strategischen Ansatz verfolgen – es sei denn, irgendwo auf der Welt treten größere Verwerfungen auf. Die aktuell größten Blöcke sind China mit 27 %, Taiwan mit 21 % und Indien mit 19 %. Weiters erwähnenswert sind noch Südkorea mit 11 % sowie Brasilien und Südafrika mit je 3,5 %.
China ist am stärksten im 3 Banken Emerging-Mix gewichtet, wie sind hier die Aussichten?
Andreas Haselberger: China steht als designierter Rivale im Zentrum der US-Zollpolitik. Die wirtschaftliche Entwicklung nach Corona war schleppend. Abweichend zur weltweiten Inflationsentwicklung kämpft die Regierung in Peking seither mit einem deflationären Umfeld. Zusätzlich soll die in der Vergangenheit immobiliengetriebene Konjunktur hin zu einem von Binnenkonsum getragenen Wirtschaftswachstum umgestellt werden. Dieser Übergang zeigte sich bisher in durch-wachsenen Makrokennzahlen. Die niedrigen Zinsen und gezielten Stimulus-Maßnahmen lieferten aber zuletzt erste positive Signale. Die Verschiebung der Handelsrouten durch die US-Zölle begünstigen diese Entwicklung und entschärfen auch das verbundene Problem mit den Überkapazitäten. China könnte damit am Anfang eines neuen nachhaltigen Wachstumszyklus stehen.
Apropos Zölle: Wie hat sich die bisherige Amtszeit von US-Präsident Trump auf das Makroumfeld der Schwellenländer ausgewirkt?
Haselberger: Wie bereits in der ersten Amtszeit und im Wahlkampf angekündigt, wurden unter anderem weitreichende Zölle verhängt. Die Gesamt Einfuhrzollquote stieg von 2,5 % auf etwa 26 %, die einzelnen Länderquoten wurden dabei mehrmals abgeändert. Die schlagartig erhöhten Handelskosten sowie die verbundene Planungsunsicherheit führte zu einer Verschiebung der Lieferketten innerhalb der Schwellenländer und gleichzeitig weg von den USA. Die Belastungen durch die neuen Zölle werden dadurch etwas abgefedert. Zusätzlich wird erwartet, dass in den betroffenen Ländern die Unternehmen durch Stimulus-Pakete gestützt werden. Insbesondere China hat hier schon mehrfach Signale gesendet und auch schon Aktionen gesetzt. Abweichend zum historischen Muster befanden sich viele Schwellenländer in der Vergangenheit bereits im Zinszyklus vor den USA. Inflationspeaks wurden überschritten und die ersten Zinssenkungen konnten damit frühzeitig durchgeführt werden. Vor allem Anleihen aus den wirtschaftlich kleineren Frontierländern konnten mit einer Performance von 8 % bis 9 % seit Jahresbeginn von dieser Entwicklung stark profitieren. Neben dem 3 Banken Emerging Market Bond-Mix waren wir hier auch schon frühzeitig in unseren breiten Anleihe-Strategien wie beispielsweise dem 3 Banken Zinschance Global investiert. Da Zinssenkungen zeitlich verzögert wirken, sollten sich die verbundenen positiven Konjunkturauswirkungen nun auch bald bei Unternehmen und Aktienmärkten verstärkt zeigen.
Welche Folgen hat die USD-Abwertung und welche Rolle spielen die US-Zinsen?
Haselberger: Der sogenannte „Mar-a-Lago Accord“ als Kernidee der neuen US-Regierung zielt auf die Abwertung des US-Dollars ab. Die von der US-Politik gewünschte Schwächung soll das Handelsdefizit reduzieren und inländische Produkte am Weltmarkt wettbewerbsfähiger machen. Der USD-Index hat seit Anfang des Jahres bereits mehr als 9 % verloren. Als Nebenwirkung entlastet diese Entwicklung die Staatshaushalte in den Emerging-Markets. Viele dieser Länder finanzieren sich im liquiden USD-Markt und profitieren nun von dem gesunkenen Schuldendienst in Fremdwährung. Damit die hohe US-Verschuldung und die aggressiven Fiskalpläne finanziell tragfähig bleiben, sind niedrige Zinsen gewünscht. Trump übt diesbezüglich schon seit geraumer Zeit Druck auf die unabhängige US-Zentralbank aus. FED-Chef Powell hat zuletzt Signale für mögliche Zinssenkungen bei der nächsten Sitzung im September gegeben. Ähnlich wie ein schwacher US-Dollar verringern auch niedrigere Zinsen die Refinanzierungskosten der Schwellenländer. Neue Schulden könnten dort dann ebenfalls zu niedrigeren Kosten aufgenommen werden und den fiskalpolitischen Spielraum erweitern.
Aktien aus den Emerging Markets waren längere Zeit kein großer Portfoliobestandteil. Stehen wir an einem möglichen Wendepunkt? Ist jetzt ein günstiges Marktumfeld für eine strategische Investition?
Ganglmair: Tatsächlich sind Emerging-Markets-Aktien mit durchschnittlich nur rund 3-4 % in den global orientierten Aktienportfolios sehr unterrepräsentiert. Das entspricht in keiner Weise der Wichtigkeit dieser Länder für die Weltwirt-schaft. Die globale Marktkapitalisierung beträgt immerhin ~15 % des globalen Börsenwertes. Das sogenannte Shiller-KGV, das langfristig inflationsbereinigte KGV, ist deutlich günstiger bewertet als jenes vom Rest der Welt. Vor allem in den USA sind mittlerweile viele unterschiedliche Bewertungskennzahlen sehr hoch, wenn auch Großteils gerechtfertigt durch höhere Gewinne. Nichtsdestotrotz sprechen viele fundamentale Gründe dafür, dass sich nach 15 Jahren der Underperformance im Vergleich zu globalen Aktien die Emerging-Markets zumindest stabilisieren sollten. Wie schnell solche Trendwenden vollzogen werden, haben wir 2025 gesehen, wo ein ATX und ein DAX binnen 3 Monaten die letzten, relativ schlechteren Jahre wett gemacht haben. Somit ist es ratsam, dieses Thema vorher schon im Portfolio strategisch zu gewichten, um hier langfristig profitieren zu können. Der marktkapitalisierte Weltaktienindex besteht zu über 70 % aus Titeln der USA. Es macht auf alle Fälle Sinn, sich aus Gründen der Diversifikation breiter aufzustellen und dafür sind Aktien aus den Emerging-Markets bestens geeignet.
3 Banken Emerging-Mix
3 Banken Emergin Market Bond-Mix (R) (T)
3 Banken Emergin Market Bond-Mix (I) (T)
Hinweis: Im Rahmen der Anlagepolitik investiert der 3 Banken Emerging-Mix hauptsächlich in Anteile an anderen Investmentfonds.
Hinweis 3 Banken Emerging Market Bond-Mix: Das Nettovermögen kann aufgrund der Portfoliozusammensetzung oder der verwendeten Portfoliomanagementtechniken unter Umständen eine erhöhte Volatilität aufweisen.