Fondsjournal: Im November 2025 sind es drei Jahre seit Fondsstart des 3 Banken Energiewende 2030. Wie kann man die bisherige Entwicklung zusammenfassen?
Robert Riefler: Tatsächlich kann man festhalten, dass sich das regulatorische und politische Umfeld seitdem nicht zum Positiven verändert und sich die Rahmenbedingungen insofern verschlechtert haben. Tatsache ist aber auch, dass viele Themen innerhalb der Energiewende unverändert weiterwachsen, und auch zusätzliche Wachstumsfelder entstanden sind. Vor diesem Hintergrund waren nicht nur wir, sondern Investoren im erneuerbaren Energiesegment generell, mit einem sehr volatilen und mühsamen Marktumfeld konfrontiert.
Welche Veränderungen waren das konkret, und wie sind Sie während dieser Phase vorgegangen?
Riefler: Vorab muss man daran erinnern, dass wir vor Fondsgründung klargestellt haben, in den Energiewende-Fonds Wachstum mit Solidität zu verknüpfen. Wir investierten einerseits in viele, sehr vielversprechende wachstumsstarke kleinere Unternehmen, andererseits jedoch auch in Unternehmen, die bereits eine gewisse Größe erreicht hatten und die Energiewende weiterhin aktiv mitgestalten. Dadurch und durch aktives Stock-Picking konnten wir vieles abfedern, insbesondere während des Abschwungs, der 2023 und 2024 deutliche Kursverluste für viele ETFs und Indizes, die das Thema abbilden, brachte. Nichtsdestotrotz muss man festhalten, dass es eine breite Palette an Themen gibt, die bis dato an der klassischen Kommerzialisierung gescheitert sind und Verluste für Investoren mit sich brachten. Bestes Beispiel ist grüner Wasserstoff. Dagegen boten Themen im Bereich Innovation & Technologie oder Energieeffizienz erhebliche Wachstumsmöglichkeiten.
Sie haben neue Wachstumsfelder angesprochen. Welche meinen Sie hier konkret?
Riefler: Während früher der reine Ausbau der erneuerbaren Energieträger ein großes Thema war, ist heute deren Integration in die Strominfrastruktur von zunehmender Bedeutung. Zudem beflügelt der Energiebedarf des Technologiesektors in den USA dort den Netzausbau erheblich und eröffnet hier zahlreiche Wachstumschancen.
Haben Sie Beispiele für Unternehmen, welche in diesem schwierigen Umfeld positive Entwicklungen zeigten. Was waren die Treiber hierfür?
Riefler: Wir sind beispielsweise in das deutsche Unternehmen Friedrich Vorwerk seit Fondsstart investiert, welches am Ausbau der deutschen Energieinfrastruktur maßgeblich mitwirkt. Ein anderes Beispiel ist das amerikanische Unternehmen Vertiv, welches Lösungen und Produkte bietet, um den Energiebedarf in Datencentern möglichst niedrig zu halten, weshalb wir in dieses Unternehmen im September 2024 investiert haben.
Der zugrunde liegende Markt von Vertiv wird klar von den großen Technologieunternehmen getrieben – die meisten Kunden assoziieren mit Energiewende aber zweifellos erneuerbare Energie. Wie stark ist dieses Thema im Fonds noch vertreten?
Riefler: Erneuerbare Energie war für uns immer Kern der Überlegungen und auch aktuell sind die beiden größten Positionen im Fonds mit Nextracker und First Solar zwei Unternehmen, die im Solarsektor beheimatet sind. Wie man als aktiver Manager aber von uns erwarten darf, haben wir unsere breite Ausrichtung im Fondskonzept jedoch genutzt, um den Abschwung im erneuerbaren Markt durch selektive Investition in die übrigen vier Themen – insbesondere Innovation & Technologie – abzufedern. Klar ist jedoch auch, dass nach wie vor etwas weniger als die Hälfte des Fonds im erneuerbaren Energiesegment investiert ist.
Wie hat sich hier das Umfeld zuletzt verändert?
Riefler: Alles, was mit dem erneuerbaren Energieumfeld sowie der Energiewende zu tun hat, war grundsätzlich immer verschiedenen Trends unterworfen – dazu zählen technologischer Fortschritt als struktureller und langfristiger Trend, Nachfragezyklen durch Private und Unternehmen, und zuletzt regulatorische und politische Zyklen, die immer wieder klassische Boom- und Ernüchterungsphasen ausgelöst haben. 2023 und vor allem 2024 mit der Wahl in den USA überlagerte die neue politische Realität, die vor allem in den USA darauf abzielt, Subventionen weitgehend zu streichen und in andere Bereiche zu verlagern. Dadurch wurde die Wahrnehmung und Bewertung der beiden erstgenannten Trends erschwert. Während unstrittig ist, dass der technologische Fortschritt auch im Energiesektor die Wachstumsmöglichkeiten erheblich beeinflusst, gibt es auch nachfrageseitig, insbesondere in den USA, eine sehr hohe Bereitschaft vieler Unternehmen, die erforderliche zusätzliche Energieerzeugung nach Möglichkeit mit Investitionen in erneuerbare Energieträger umzusetzen.
Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund die Zukunft?
Riefler: Das lässt sich am besten folgendermaßen zusammenfassen. Das Ausmaß der technologisch möglichen Innovationen kann aktuell vermutlich von niemandem klar begrenzt werden. Die Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Produkte und Lösungen wird aktuell wieder auf die Probe gestellt und viele Unternehmen gezwungen, kostengünstiger und effizienter zu werden; das vor dem Hintergrund eines regulatorischen Umfelds, welches insbesondere in den USA nur besser werden kann. Gleichzeitig sehen wir in vielen Bereichen günstige Bewertungen. Gewissen Risiken waren Investitionen in die Energiewende immer unterworfen und Abschwünge mussten immer wieder verkraftet werden, aber das Umfeld liefert aufgrund dessen, wie erfolgreich viele Unternehmen auch aktuelle Herausforderungen meistern, zahlreiche Gründe für eine attraktive bis sehr attraktive Einschätzung. Wie schnell sich die Kurse erholen können, zeigen auch die vergangenen Monate, die erste Anzeichen für ein freundlicheres Umfeld innerhalb der erneuerbaren Segmente zeigen.
3 Banken Energiewende 2030 (R) (T)
3 Banken Energiewende 2030 (I) (T)
Hinweis: Das Nettovermögen kann aufgrund der Portfoliozusammensetzung oder der verwendeten Portfoliomanagementtechniken unter Umständen eine erhöhte Volatilität aufweisen.