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Zurück „Es kommt auf das Gewinnwachstum und die Bewertung an.“

Interview I Fondsjournal Juni 2023

„Es kommt auf das Gewinnwachstum und die Bewertung an.“

Martin Hermann, Berenberg, steuert unseren 3 Banken Wachstumsaktien-Fonds. Im Interview beschreibt er die aktuelle Entwicklung vor allem mit Blick auf das aktuelle Top-Thema Künstliche Intelligenz.
Quelle: Shutterstock
Fondsjournal: Herr Hermann, wie beurteilen Sie die jüngsten Marktentwicklungen?
Martin Hermann: Die Aktienmärkte gingen von einer Einigung im US-Schuldenstreit aus. Der S&P 500 handelt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19 nun über seinem langfristigen durchschnittlichen Bewertungsniveau. Der DAX markierte zuletzt ein neues Allzeithoch, während japanische Aktienindizes das höchste Niveau seit 1990 erreichten. Die Anleihe- und Rohstoffmärkte sind hingegen deutlich skeptischer. Viele Zinsstrukturkurven sind invertiert und es werden 200 Basispunkte an Zinssenkungen in den USA bis Ende nächsten Jahres eingepreist, während Energierohstoffe und Industriemetalle deutlich gefallen sind. Der US-Dollar hat als sicherer Hafen zuletzt sogar seine Verluste seit Jahresbeginn nahezu aufgeholt. Die Aktienmärkte sind oberflächlich betrachtet also deutlich optimistischer als andere Anlageklassen. Unter der Oberfläche zeichnen sich aber auch dort Risse ab – Zykliker, Small-Caps und Value-Titel haben an der Rallye kaum partizipiert, die primär von Tech-Titeln und Mega-Caps getragen wurde.

Wie schätzen Sie die Lage zu den US Tech Titeln ein, die zurzeit vor allem durch die Euphorie im Bereich künstliche Intelligenz (KI) getragen werden?
Hermann: Die Entwicklungen im Bereich der sogenannte Large Language Models im vergangenen Jahr und die weltweite Aufmerksamkeit durch die Benutzerfreundlichkeit und des schnellen Wachstums von ChatGPT haben diesen Bereich ins Rampenlicht der Börsen bewegt. Zweifelsohne erhöhen diese Modelle die Produktivität und sind vielseitig für die Erstellung von Texten, Bildern und für Analyseaufgaben einsetzbar. Vor allem Unternehmen sollten durch eine Vielzahl von Anwendungen in der Arbeitswelt davon profitieren können.

Wie haben Sie den Fonds für diesen zukünftigen Trend positioniert?
Hermann: Der Bereich KI betrifft ein breites Feld von Anlagemöglichkeiten. Grundlegend profitieren Tech-Hardware-Anbieter aufgrund der steigenden Nachfrage an Rechenleistung, wie die Anbieter von Grafikprozessoren, aber auch Ausrüster wie eine ASML, in der wir investiert sind. Der Bereich wächst im Moment besonders stark, da vor allem die großen Cloud-Anbieter wie Microsoft, Amazon und Google ihre Datencenter aufrüsten. Der Wettbewerb nimmt jedoch auf der Ebene der Chips bereits stark zu, da die Cloud-Firmen selbst in die eigene Chip-Entwicklung für Prozessoren investieren und neue Start-ups anwendungsspezifische Chips auf den Markt bringen.

Welche Bereiche finden Sie besonders attraktiv?
Hermann: Besonders attraktiv finden wir den Bereich der Infrastrukturanbieter, sprich die großen Cloud-Player, wie auch Softwareunternehmen, die Ihre Angebote durch KI verbessern. Unser derzeit größtes Investment, Microsoft, baut eine Vielzahl von KI-Funktionalitäten in deren gesamtes Softwareangebot ein. Durch die stark gesteigerte Produktivität durch Anwendungen wie Co-Pilot für die Entwicklerplattform Git-Hub, erhöhte Microsoft bereits den Preis um 50-70%. Zudem monetarisiert Microsoft KI durch das Investment in OpenAI. Anwender können ihr eigenes Modell auf Azure-Cloud bauen und laufen lassen. Die These ist, dass schlussendlich eine Vielzahl der Modelle in der Cloud laufen werden, und das mit wiederkehrenden Umsätzen und attraktiven Margen für Cloudanbieter.

Welche Software-Unternehmen können noch von diesem Trend profitieren?
Hermann: KI hat das Potential, die Karten in der Softwareindustrie neu zu mischen. Anbieter, deren Software nicht die beste bzw. neueste Funktionalität liefert, werden Marktanteile verlieren und neue Spieler treten bereits auf den Markt. Wir sehen vor allem Enterprise-Anwendungen wie ServiceNow, die eine komplette Plattform für Produktivitätsverbesserungen anbieten können, als stark positioniert. Zum einen werden grundlegende Modelle von den Cloud-Playern angeboten und zum anderen können Kunden eigene industriespezifische Modelle, basierend auf ihren Daten, bauen. Hier sehen wir einen hohen Kundennutzen, der zu dementsprechenden Preiserhöhungen führen kann.

Abseits von KI und Software, welche anderen Wachstumsthemen finden sich im Fonds wieder?
Hermann: Weitere spannende Trends sind die Elektrifizierung des Autos, Erneuerbare Energien, Pharma, Biotechnologie, Medizintechnik als auch Spezialanbieter im Bereich Finanzen wie Payments und Alternative Investments. In Bezug auf Elektrifizierung denken wir, dass nicht nur Autos, sondern andere Fahrzeuge wie Flugzeuge, Schiffe und die komplette Energieerzeugung in der kommenden Dekade geändert werden könnte. Hersteller von Stromhalbleitern profitieren davon besonders und es gibt weniger als eine Handvoll Anbieter, die global eine entsprechende Qualität bieten können. Mit unserem Fonds sind wir in dem deutschen Unternehmen Infineon investiert, welcher der global führende Anbieter in diesem Markt ist. Durch starkes organisches Wachstum und intelligente Übernahmen hat das Unternehmen den Umsatz in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt und die Marge um 10% gesteigert. Viele der genannten Wachstumstrends werden sich vermutlich nochmals beschleunigen.

Wie sehen Sie eigentlich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung für den Rest des Jahres?
Hermann: Anders als Europa leiden die USA vor allem unter einer hausgemachten Inflation. Mit ihrer späten, aber umso energischeren Zinswende wird die FED die Nachfrage voraussichtlich so dämpfen, dass die US-Konjunktur zur Jahresmitte 2023 in eine milde Rezession fallen könnte – bei rückläufigem Konsum und weniger Investitionen vor allem im Wohnungsbau. Für das Wahljahr 2024 zeichnet sich dann ein erneuter Aufschwung ab, gestützt durch einen spürbaren Anstieg der real verfügbaren Einkommen und eine dann weniger straffe Zinspolitik. Chinas kurzer Spurt des Jahres 2023 dürfte Anfang 2024 allerdings mit einem Rückfall auf das nur noch geringe Trendwachstum von etwa 4% enden.

​​​​​​​Hohe Zinsen und Wachstumsaktien, wie verträgt sich das?
Hermann: Im Moment bestimmt der KI-Hype einen Großteil der Bewegungen am Aktienmarkt. Das kann sich auch wieder ändern, falls rezessive Tendenzen in den USA auftauchen sollten oder die Zinsen weiter anfangen zu steigen. Mittelfristig sind Gewinnwachstum und Bewertungen entscheidend. Hier sehen wir den Fonds sehr gut aufgestellt, da die Bewertung, also das Kurs-Gewinn-Verhältnis, der gehaltenen Unternehmen im Schnitt in den niedrigen 20ern liegt, mit einer Gewinnrendite von fast 5%. Das geschätzte Gewinnwachstum erwarten wir im Bereich zwischen 15-20%. Damit befindet sich die Gewinnrendite noch deutlich über der 3,8%-igen Rendite auf 10-jährigen US-Staatsanleihen.


3 Banken Wachtumsaktien-Fonds

 

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