Fondsjournal: Herr Kaser, der 3 Banken Sachwerte-Fonds und die 3 Banken Sachwerte-Aktienstrategie liegen im heurigen Jahr bei einem Plus von etwa 10 %. Wodurch erklären sich die starken Wertzuwächse der beiden Fonds, obwohl global die Inflationsraten zuletzt rückläufig waren?
Michael Kaser: Die Performance der beiden Fonds ist in erster Linie auf die positive Entwicklung des Goldpreises zurückzuführen. Im Jahr 2025 hat Gold neue Rekorde erreicht und seit Jahresbeginn rund 25 % in Euro zugelegt. Viele Zentralbanken setzen weiterhin auf Gold, unter anderem zur Diversifizierung ihrer Reserven. Auch wenn die Inflationsraten zuletzt rückläufig waren, bestehen weiter-hin Sorgen über mittelfristige Inflationsrisiken, geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Schwäche. All das sind Faktoren, die Gold als „sicheren Hafen“ stärken. Goldminen-Aktien profitierten überproportional von den steigenden Goldpreisen und der Goldminen-Index liegt 2025 in Euro betrachtet bei einem Plus von über 80 %. In der Sachwerte-Aktienstrategie sind diese Werte hoch gewichtet, sodass der Fonds indirekt ebenfalls vom steigenden Goldpreis profitieren konnte.
Der Goldpreis scheint mittlerweile doch etwas überhitzt. Wie sehen Sie hier das weitere Aufwärtspotential und was könnte ein zukünftiger Treiber sein?
Kaser: Um einschätzen zu können, ob der Goldpreis tatsächlich überhitzt ist, lohnt sich ein Blick auf die bisherigen Treiber der Goldrallye – und darauf, ob diese auch in naher Zukunft weiterhin wirken könnten. Der wichtigste Nachfragefaktor sind die stark zunehmenden Käufe der Zentralbanken. Besonders China, aber auch Russland, wollen ihre Währungsreserven breiter aufstellen, um weniger abhängig vom US-Dollar zu sein. Dies ist besonders relevant in einem Umfeld, in dem die US-Regierung gezielt versucht, den Dollar zu schwächen. Dies schafft auch zusätzliche Nachfrage, weil Gold in US-Dollar gehandelt wird und somit in anderen Währungen preislich attraktiver wird. Weitere Faktoren, die für eine anhaltende starke Goldnachfrage sprechen, sind beispielsweise die weiterhin stark steigende Staatsverschuldung der Industrienationen und auf der Angebotsseite die gestiegenen Förderkosten, etwa durch höhere Energiepreise und strengere Umweltauflagen. Die grundlegenden Preistreiber der vergangenen Jahre sind aus meiner Sicht weiterhin intakt und dürften auch mittelfristig den Goldpreis stützen. Dennoch sollte man nicht den Fehler machen, die starke Entwicklung der letzten Monate einfach linear in die Zukunft zu projizieren.
Wie setzt sich der 3 Banken Sachwerte-Fonds aktuell zusammen, abgesehen von der Goldallokation?
Kaser: Neben Gold setzen wir auch auf Silber als weiteres Edelmetall. Der Silberpreis ist stark gestiegen und erreichte im September mit rund 46,00 USD pro Feinunze den höchsten Stand seit 2011, was einem Plus von etwa 35 % in Euro seit Jahresbeginn entspricht. Diese Entwicklung wurde durch eine Kombination aus geopolitischen Unsicherheiten, einer erwarteten Zinssenkung der US-Notenbank und einer starken industriellen Nachfrage – insbesondere aus der Halbleiter- und Photovoltaikbranche – begünstigt. Rohstoffe machen rund 25 % des Portfolios aus, wobei die Hälfte über unseren hauseigenen 3BG-Commodities-Fonds umgesetzt wird. Auch Sachwertaktien sind an ihrer Höchstgrenze von etwa 30 % investiert und werden über die 3 Banken Sachwerte-Aktienstrategie abgedeckt. Im Immobiliensektor haben wir Ende letzten Jahres begonnen, weitere Aktien zu erwerben. Die nun tieferen Zinsen der EZB dürften die Immobilienwirtschaft stützen, und mittelfristig sorgt die positive demografische Entwicklung in Städten und Ballungszentren für eine steigende Nachfrage nach Wohnraum.
Sie erwähnten den hauseigenen Commodity-Baustein, welche Strategie wird im Rohstoffbereich eingesetzt?
Kaser: Mit unserem hauseigenen Rohstoffbaustein, dem 3BG Commodities 0%–100%, können wir von positiven Entwicklungen in den verschiedenen Rohstoffsegmenten – Edelmetalle, Industriemetalle und Energierohstoffe – profitieren. Für die einzelnen Segmente beziehungsweise innerhalb dieser wurden Höchstgrenzen definiert, um Extrempositionen zu vermeiden und gleichzeitig von einer breiten positiven Entwicklung an den Rohstoffmärkten zu profitieren. Der Investmentansatz unterscheidet sich je nach Segment. Vereinfacht gesagt, positionieren wir uns bei Industriemetallen und Energierohstoffen bewusst antizyklisch, um auch in Seitwärtsphasen positive Renditen zu erzielen. Dies hat allerdings den Nachteil, dass wir durch regelmäßiges „Rebalancing“ bei starken Aufwärtsbewegungen nicht vollständig partizipieren. Im Bereich der Edelmetalle, die tendenziell eher ausgeprägten Trends folgen, sind wir dagegen eher prozyklisch positioniert. Währungsrisiken, vor allem in US-Dollar, können je nach Markteinschätzung entweder über die Produktauswahl (währungsgesicherte Produkte) oder mittels Derivate abgesichert werden. Ziel des Bausteins ist es, eine im Portfoliokontext sinnvolle Ergänzung zu den anderen Assetklassen wie Anleihen und Aktien zu bieten.
Ein wesentlicher Bestandteil des Sachwerte Themas sind Sachwerte-Aktien. Wie gestaltet sich die Zusammensetzung des Aktienanteils in Bezug auf Branchen, Regionen und einzelne Werte?
Kaser: Wir vermeiden Klumpenrisiken, indem wir rund 50 Einzelwerte mit einer Gewichtung zwischen 1 % und 3 % im Portfolio halten. Etwa die Hälfte des Fonds ist derzeit in Rohstoffunternehmen investiert, davon rund 28 % in Gold- und Silberminen, 22 % in Industrierohstoffunternehmen und 7 % in Energieunternehmen. Die beiden defensiven Sektoren Gesundheit und Basiskonsum machen zusammen weniger als ein Drittel des Portfolios aus, während Wohnimmobilien aktuell rund 5 % ausmachen. Regional konzentrieren wir uns stark auf die USA und Kanada, da dort viele Rohstoffunternehmen ansässig sind. Der Unternehmenssitz ist für uns jedoch weniger entscheidend; entscheidend ist eine detaillierte Analyse des Unternehmens, auf deren Basis wir unsere Entscheidungen treffen. Technologieunternehmen sind hingegen nicht vertreten, da sie nicht unseren Kriterien von Inflationsschutz und Krisenresistenz entsprechen. So kann sich die Wertentwicklung des Fonds von den bekannten Indizes entkoppeln und unterstreicht seinen diversifizierten Charakter.
Wie überwachen Sie die beiden Fonds, bzw. wann greifen Sie ein und welche größeren Umschichtungen wurden zuletzt vorgenommen?
Kaser: Wir überwachen unsere Portfolios kontinuierlich nach einem klar definierten Investmentprozess, bei dem die Top-Down-Perspektive im Vordergrund steht. Dabei berücksichtigen wir makroökonomische Entwicklungen, Branchentrends und politische Risiken, die Einfluss auf die Portfolios haben können. Ein langfristiger Blick ist für uns entscheidend. Eingriffe ins Portfolio erfolgen grundsätzlich dann, wenn sich die fundamentale Investmentthese eines Titels oder Segments ändert, sich attraktive Opportunitäten ergeben, die eine Umschichtung rechtfertigen, oder Risikomanagement-Maßnahmen notwendig werden, wie etwa die Rückführung zur Zielgewichtung. Zuletzt wurden nur marginale Änderungen in den Strategien vorgenommen, da sich für uns die Investmentthese in den letzten Monaten nicht verändert hat. Wie oben beschrieben sehen wir aufgrund der Geopolitik und anderen Faktoren weiterhin Chancen bei Gold. Auch Silber ist für uns weiterhin attraktiv bewertet. Und solange sich an fundamentalen Kriterien nichts verändert werden wir die Gewinne laufen lassen.
Welchen grundsätzlichen Ratschlag geben Sie mit und was halten Sie angesichts des hohen Goldpreises von Gewinnmitnahmen?
Kaser: Der 3 Banken Sachwerte-Fonds verfolgt einen klar konservativen Ansatz und hat über die Jahre hinweg konstant attraktive Renditen erzielt. Die Strategie wurde in den letzten 15 Jahren unverändert umgesetzt, was zeigt, dass die Kombination der ausgewählten Assetklassen erfolgreich funktioniert. Der Fonds bildet ein solides, diversifizierendes Produkt für jedes Depot und spielt besonders in Zeiten hoher geopolitischer Risiken seine Stärke aus. Wir haben immer kommuniziert, dass eine Sachwerte-Strategie kein Investment sein sollte, welches man taktisch zeitweise hat oder dann wieder nicht hat. Der Schlüssel liegt darin, konsequent und langfristig zu investieren – kaufen und liegen lassen.
3 Banken Sachwerte-Fonds (R)
3 Banken Sachwerte-Fonds (I)
3 Banken Sachwerte-Aktienstrategie (R) (T)
3 Banken Sachwerte-Aktienstrategie (I) (T)
Hinweis: Im Rahmen der Anlagepolitik investiert der 3 Banken Sachwerte-Fonds hauptsächlich in Anteile an anderen Investmentfonds.
Hinweis: Die Finanzmarktaufsicht warnt: Der 3 Banken Sachwerte-Fonds kann bis zu 30 % in Veranlagungen gemäß § 166 Abs. 1 Z.3 InvFG 2011 (Alternative Investments) investieren, die im Vergleich zu traditionellen Anlagen ein erhöhtes Anlagerisiko mit sich bringen. Insbesondere kann es bei diesen Veranlagungen zu einem Verlust bis hin zu einem Totalausfall des darin veranlagten Kapitals kommen.
Hinweis: Das Nettovermögen kann aufgrund der Portfoliozusammensetzung oder der verwendeten Portfoliomanagementtechniken unter Umständen eine erhöhte Volatilität aufweisen.