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Interview I Fondsjournal November 2023

Ein robustes Portfolio ist mehr als eine Ansammlung attraktiver Aktien

Im Interview schildert Catrina Vaterlaus, Vontobel, Fondsmanagerin des 3 Banken Nachhaltigkeitsfonds, die aktuelle Strategie des Fonds und das grundsätzliche Kapitalmarktumfeld.
Quelle: Shutterstock
Fondsjournal: Viele reden von den „Super 7“, die den Markt prägen, 4 davon sind im Fonds – was macht Microsoft und Apple zu einem Nachhaltigkeitsinvestment?
Catrina Vaterlaus: Die „Super 7“ - das sind Microsoft, Apple, Meta, Tesla, Alphabet, Amazon und Nvidia - haben in diesem Jahr eine hervorragende Performance erzielt, wir freuen uns, dass vier davon im Fonds investiert waren und noch immer sind, nämlich Nvidia, Microsoft, Apple und Alphabet. Bezüglich der Nachhaltigkeit von Microsoft und Apple lässt sich grundsätzlich sagen, dass beide Unternehmen eine gute Governance haben und das Management Nachhaltigkeitsthemen viel Aufmerksamkeit schenkt. Insbesondere im Umweltbereich gehen von diesen Unternehmen keine großen Risiken aus und beide arbeiten aktiv an der Reduktion von Treibhausgasen. Apple zum Beispiel ist bereits seit 2020 in seinen Betrieben CO2 neutral und plant, seine Produkte bis 2030 CO2 neutral zu machen. Zudem arbeitet Apple an „grüner“ Chemie und auch Recycling ist ein wichtiges Thema. Das Risikomanagement, welches die wesentlichen Risiken bei Produkten (Menschenrechte, Lieferketten) und Dienstleistungen (Datenschutz, digitale Rechte) berücksichtigt, ist stark ausgebaut. Aber auch Microsoft bekennt sich offiziell zum Daten-schutz und dem Netto-Null-Ziel. Ab 2030 will Microsoft insgesamt mehr CO2 aus der Atmosphäre entfernen als produzieren, also CO2 negativ sein. Einige Rechenzentren sind „zero-waste“-zertifiziert. Beide Unternehmen erfüllen die Transparenzanforderungen an Offenlegung.

Gab es ansonsten zuletzt bemerkenswerte Entwicklungen?
Vaterlaus: Als Beispiel außerhalb des Technologiebereichs kann Kingspan genannt werden. Die Aktie hat im laufenden Jahr etwa 25% zugelegt. Kingspan ist Spezialist für Energieeinsparung in Gebäuden durch hochwertige Wärmedämmstoffe. Das Unternehmen adressiert gleich zwei wichtige Themen gleichzeitig: Klimawandel und Energie-Resilienz. Kingspan schätzt, dass die im Jahr 2022 verkauften Dämmprodukte während ihrer Lebensdauer 22-mal mehr Kohlenstoff einsparen als der gesamte CO2-Fußabdruck der Wertschöpfungskette im Jahr 2022.

Wie geht das Fondsmanagement in der Portfoliokonstruktion vor?
Vaterlaus: Zunächst ein paar Worte zu unserer Anlagephilosophie. Wir sind davon überzeugt, dass die Auswahl der „richtigen“ Unternehmen die langfristige Performance des Portfolios steigert. Der wichtigste Faktor für eine konstant überzeugende Anlagerendite ist die Rentabilität eines Unternehmens, gemessen am Cashflow im Verhältnis zum investierten Kapital. Eine konstant hohe Kapitalrendite, abgesichert durch eine starke Wettbewerbsposition, ist Voraussetzung dafür, dass der freie Free Cash-flow in Wachstumsprojekte investiert werden kann. Dies wiederum ermöglicht es, auch in Zukunft eine überdurchschnittliche Rendite zu erwirtschaften. Darüber hinaus sind wir auch davon überzeugt, dass ein effektives Management von ESG-Themen eine Voraussetzung für branchenführende und starke Finanzergebnisse ist.

Bei der eigentlichen Portfoliokonstruktion gehen wir strukturiert vor, denn ein robustes Portfolio ist weit mehr als die Ansammlung attraktiver Aktien. Aus dem gesamten Anlageuniversum filtert unser Nachhaltigkeitsansatz zunächst drei Viertel der Unternehmen heraus. Im nächsten Schritt erfolgt mit einer Filtermethode eine quantitative Finanzanalyse. Dabei werden Qualitätskriterien wie Kapitalrenditen, Verschuldungsgrade, Margen, die aktuelle Geschäftsdynamik und auch diverse Bewertungskennziffern berücksichtigt. Dabei arbeiten wir mit sogenannten Scores. Anhand dieser Scores lässt sich schnell erkennen, welche Aktien aus finanzanalytischer Sicht interessant erscheinen und genauer analysiert werden sollten. In der Detailanalyse schauen wir uns das Geschäftsmodell sowie die Nachhaltigkeit und den CO2-Fußabdruck des Unternehmens genauer an. Ob und mit welcher Gewichtung eine Aktie schließlich ins Portfolio aufgenommen wird, hängt auch davon ab, was sich bereits im Portfolio befindet. So achten wir genau auf eine angemessene Sektor- und Regionenallokation, und wir schenken Stilfaktoren große Beachtung. Das heißt, das Portfolio wird in seiner Gesamtheit noch einmal auf Qualität, auf Momentum wie Kurs- und Gewinnrevisionen und auf Bewertung geprüft. Ziel ist es, dass die Scores des Portfolios immer besser abschneiden als die Scores des bekannten Weltindex.

CO2-Fußabdruck sollte laut Fondskonzept nur ein Drittel des Fußabdrucks vom Weltindex sein – wie wird dies erreicht?
Vaterlaus: Ein tiefer CO2-Fußabdruck kann durch drei Arten erreicht werden. Zum Ersten investieren wir nicht in Firmen mit vermeidbaren Emissionen, wie etwa Ölunternehmen oder Zementhersteller. Zum Zweiten suchen wir nach Firmen, welche den CO2-Austoß besser managen als Konkurrenten. Hier können zum Beispiel Trane Technology und Schneider Electric genannt werden. Trane Technology sorgt für komfortable, energieeffiziente Innenräume für Gewerbe und Private und bietet klimatisierte Lösungen für den Transport von gekühlten Lebensmitteln und verderblichen Gütern an. Nachhaltigkeit hat bei Trane Technology höchste Priorität. Ihre Nachhaltigkeitsziele wurden mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) in Einklang gebracht. Trane gehört zu den bislang erst wenigen Unternehmen, die ihre Ziele für die Emissionsreduzierung bis 2030 und bis 2050 mit wissenschaftlicher Strenge von der Science Based Targets Initiative (SBTi) validieren haben lassen. Schneider Electric ist ein weltweit führender Anbieter für die digitale Transformation von Energiemanagement und Automatisierung. Die Konvergenz von Digitalisierung und Elektri-fizierung bringt disruptiv neue Geschäftsmöglichkeiten für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit. Auch Schneiders Ziele sind kompatibel mit den UN SDGs und der Pfad dorthin ist genau definiert.

Und zum Dritten sind auch Firmen, deren Transitionsstrategie Früchte trägt, sehr interessant. Neben dem vorhin bereits erwähnten Unternehmen Kingspan kann Norsk Hydro als Beispiel genannt werden. Norsk Hydro ist ein führendes Aluminium- und Energieunternehmen, das sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzt. Norsk Hydro ist in der gesamten Aluminium-Wertschöpfungskette, inklusive Energiegewinnung und Aluminiumrecycling aktiv. So erklärt es sich auch, dass Hydro seit mehr als 100 Jahren Erfahrung mit der Produktion von erneuerbaren Energien hat, insbesondere aus Wasserkraft. Das Unternehmen bekennt sich explizit zur „green transition“ und hat einen konkreten Pfad definiert, wie diese Ziele zu erreichen sind. Explizites Ziel ist, verantwortungsvoll zu produzieren, kohlenstofffreies Aluminium, Kreislauflösungen und mehr erneuerbare Energie anzubieten.

Welche aktuellen Trends sehen Sie im Bereich Nachhaltigkeit?
Vaterlaus: Die Grundlagen der Nachhaltigkeit haben sich zwar nicht geändert, wohl aber die Art der Nachhaltigkeitsrisiken, die Präferenzen der Anleger und die regulatorischen Vorgaben. Da der Klimawandel hohe politische Aufmerksamkeit hat, stehen die Emissionen und SDGs der UN auch bei Anlagen im Fokus. Dies wurde auch erst möglich dank besserer Klimadaten. Daraus ergeben sich neue Portfoliorisiken, aber auch neue Quellen für Innovation und Wachstum. Zudem finden Nachhaltigkeitsüberlegungen nun auch vermehrt Eingang in die traditionelle Finanzanalyse.

Wie sehen Sie das aktuelle Finanzmarktumfeld?
Vaterlaus: Für die nächsten paar Monate gehen wir davon aus, dass die USA Anfang 2024 in eine leichte Rezession rutschen, sich das globale BIP-Wachstum danach aber wieder erholt. Die globale Inflation geht zurück, wird aber über den Zielwerten vieler Zentralbanken verharren. Die westlichen Zentralbanken nähern sich dem Ende ihres Straffungszyklus. Im Moment gibt es daher noch wenig Visibilität und viel Unsicherheit, aber diese Phase dürfte bald vorbei sein. Solange keiner der aktuellen Konflikte (Ukraine, Naher Osten, Handelskrieg) weiter eskaliert, stehen wir vor einer Erholung der Aktien und das Schlimmste dürfte überstanden sein. Anders ausgedrückt: Nun sollte allmählich die typische „Post-Slowdown“-Erholung einsetzen, das heißt, zunächst haben wir noch eine hohe Volatilität, danach aber doch höhere Kurse. Wir bevorzugen den US-Markt. Dieser hat zwar klar outperformt, aber ohne Marktbreite. Einige Technologie-Aktien, inklusiven den erwähnten „Super 7“, haben die Performance gemacht. Der Rest hat sich nicht bewegt. Das gilt auch für die Bewertung des US-Marktes: Im Aggregat ist die Bewertung hoch, auf gleichgewichteter Basis bewegt sie sich jedoch im historischen Schnitt. Für 2023 wurden die Gewinne um 15% bis 20% nach unten revidiert. Dies entspricht einem klassischen Zyklus einer Rezession, die Talsohle sollte aber erreicht sein. Für 2024 wird ein zweistelliges Gewinnwachstum erwartet, was die Kurse stützen wird. Insbesondere der US-Markt ist reich an Qualitätsaktien. Diese entwickeln sich in Rezessionsphasen in der Regel besser als der Gesamtmarkt.

3 Banken Nachhaltigkeitsfonds

Hinweis:
Das Nettovermögen kann aufgrund der Portfoliozusammensetzung oder der verwendeten Portfoliomanagementtechniken unter Umständen eine erhöhte Volatilität aufweisen.

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