Fondsjournal: Hr. Riefler, wir haben nun ein Drittel des Jahres 2022 und einige Marktturbulenzen hinter uns. Wie sind Ihre aktuellen Gedanken zur 3 Banken Dividenden-Aktienstrategie?
Robert Riefler: Ohne auf die Herausforderungen durch den Zinsanstieg, insbesondere in den USA, sowie die Eskalation in der Ukraine im Detail einzugehen, ist sicherlich interessant, wie stabil sich das Konzept im Vergleich gehalten hat. Gerade in dieser schwierigen Marktphase sehen wir dies als grundsätzliche Bestätigung und Logik des Fondskonzeptes.
Liegt dies an den regionalen Schwerpunkten oder gab es Verschiebungen in Marktsegmente, die sich zuletzt stabiler entwickeln konnten?
Riefler: Tatsächlich spielte heuer entgegen der Intuition der regionale Schwerpunkt trotz der vorübergehenden Europa-Schwäche im Februar/März eine deutlich weniger wichtige Rolle als man annehmen würde. Viel wichtiger war es stilneutral zu bleiben und nicht zu stark in den High-Flyern der letzten Jahre investiert gewesen zu sein, die im Zuge des Zinsanstiegs abgestraft wurden. Zudem kommt der Auswahl der richtigen Branchen eine sehr große Bedeutung zu.
Aber eine gewisse Wachstumskomponente war doch im Fonds immer vertreten?
Riefler: Das stimmt, und die Logik der selektiven Beimischung von wachstumsstärkeren Titeln wie Eli Lilly, Microsoft oder auch der japanischen Daikin Industries ist immer noch bestechend. Der Anteil dieser Titel spielt jedoch nach wie vor eine untergeordnete Rolle neben der sehr breiten Basis an vergleichsweise konservativen Dividendentiteln. Das wird sich auch nicht ändern.
Wie sieht diese breite Basis aus?
Riefler: Wir sind nach wie vor mit etwa 50% in den beiden klassisch defensiven Branchen Gesundheit und Basiskonsum investiert, wo nicht zuletzt die Vielfältigkeit der investierbaren Geschäftsmodelle mit ein Grund für diese starke Positionierung ist. Die verbleibenden 50% sind sehr breit gestreut, mit Schwerpunkten bei Versorgern, defensiven Chemietiteln wie etwa Linde, oder auch Industrietiteln wie Siemens oder Republic Services, einem amerikanischen Blue Chip aus der Abfallverwertung.
Waren nicht insbesondere bei Unternehmen aus dem Basiskonsumsegment sinkende Margen aufgrund steigender Rohstoffkosten zu befürchten?
Riefler: Das stimmt und ist auch eines der zentralen Themen in der aktuellen Berichtsaison. Man sieht mittlerweile jedoch auch, dass der Großteil dieser Unternehmen tatsächlich in der Lage ist, diese Kosten weiterzugeben und die Ergebnisse nicht nur stabil zu halten, sondern trotz des Gegenwindes weiter zu steigern. Das ist ein Statement eben für die Solidität dieser Titel, in die wir aus genau diesen Gründen auch investiert sein wollen.
Weil Sie steigende Ergebnisse erwähnen, dementsprechend sind aktuell auch keine Dividendenkürzungen zu erwarten?
Riefler: Bis dato nicht, ganz im Gegenteil, 2022 scheint auch ein Jahr zu werden, in dem die Dividendenausschüttungen in der Breite steigen, und zwar bei vielen Titeln entsprechend dem langfristigen Durchschnitt, so um 3–7%. Auf den gesamten Fonds gerechnet liegt die Dividendenrendite aktuell bei ca. 2,70%.
Zuletzt wurde mit Lindsay Corp auch in ein Unternehmen investiert, das man als klassischen Small-Cap nicht unbedingt in einem Dividendenmandat vermuten würde?
Riefler: Das stimmt; in dem Fall haben wir uns dazu entschlossen, weil aktuell die Perspektiven sowohl für große Bewässerungsanlagen wie auch im Infrastruktursegment sehr attraktiv sind und wir das Unternehmen bereits seit Jahren begleiten. Naturgemäß bieten sich derartige Gelegenheit jedoch nicht sehr oft, weshalb Satelliteninvestments wie Lindsay auch weiterhin eine stark untergeordnete Rolle spielen werden.
Hr. Leithenmüller, angesichts der Marktschwäche mit den bekannten Risikofaktoren kommt auch die 3 Banken Value-Aktienstrategie relativ gut durch dieses schwierige Fahrwasser. Wie ist der Fonds aktuell ausgerichtet?
Werner Leithenmüller: Aktuell liegt unser Fokus auf defensiven Aktien mit hoher Qualität. Zentrale Größe ist bei der Aktienauswahl „Pricing-Power“. Das heißt, in welchem Ausmaß Preissteigerungen bei den Rohstoffen weitergegeben werden können. Wichtig sind auch Margenwachstum und der Ertrag auf das eingesetzte Kapital. Die aktuelle Verschuldung und der zukünftige Kapitalbedarf spielen auch eine Rolle. Wir trachten danach im aktuellen Umfeld nicht zu wenig Dollar im Portfolio zu haben. Aktuell liegt die die US-Dollarquote bei knapp 63%, die für den kanadischen Dollar bei 6%.
Wurde zuletzt zugekauft?
Leithenmüller: Ja, die letzten Transaktionen haben sich deshalb auf den Dollarraum beschränkt. Wir haben etwa Trane Technologies, einen US-Industriewert im Bereich Klimaanlagen, Luftreiniger, Zentralheizungen etc. gekauft. Trane wird auch als „Global-Climate-Innovator“ bezeichnet. Die Bewertung war zum Kaufzeitpunkt marktkonform mit einem Ausblick auf zweistelliges langfristiges Wachstum. Der zweite Titel, der zuletzt gekauft wurde, war Garmin, ein US-Konsumwert, der ein breites Portfolio an GPS-Produkten offeriert. Nach dem der Kurs mehrere Wochen auf Grund höherer Zinsen korrigierte, stellte das aktuell Niveau eine attraktive Kaufchance dar.
Sie sehen den Dollar aktuell als „sicheren Hafen“ an?
Leithenmüller: Ja, der Dollar gilt in dieser Zeit als „Safe Haven“, in dem das Geld – relativ betrachtet - am konservativsten veranlagt oder geparkt wird. Trotz eines Wahlsiegs des Pro-Europäers Macron in Frankreich hat sich am Euro-Dollar-Trend nichts geändert. Die Amerikaner ziehen aktuell Geld im großen Stil – in erster Linie wegen der Ukraine/Russlandnähe – aus Europa ab; darüber hinaus beobachten wir eine sehr aggressive US-Notenbank FED, die der Inflation den Kampf angesagt hat. Der Trendverlauf verwundert deshalb nicht; seine Fristigkeit wird meines Erachtens von der zukünftigen europäischen und amerikanischen Geldpolitik und vom Geschehen im Osten des europäischen Kontinents bestimmt werden.
In Ihrem jüngsten Interview deuteten Sie einen möglichen „Policy-Error“ der FED an, gilt diese Sorge weiterhin?
Leithenmüller: Man muss es zumindest intensiv beobachten. Die Forderungen der FED-Mitglieder werden von Tag zu Tag aggressiver, obwohl sich einzelne Makroindikatoren bereits eintrüben. Die aktuelle Form der Inflation ist sehr stark von der Stabilität der Lieferketten geprägt; hierbei spielt der Ukrainekonflikt eine wesentliche Rolle, aber ebenso die chinesische Zero-Covid-Politik, die stark von Lockdowns geprägt ist. Ob die in Aussicht gestellten Zinsschritte wirklich das probate Mittel zur globalen Inflationsbekämpfung sind, darf zumindest diskutiert werden. Wir sehen aktuell eine deutliche Schwäche des Angebots, aber keine überdimensionale Nachfrage, die es zu glätten oder zu dämpfen gilt.
Wie sieht der kurzfristige Ausblick aus?
Leithenmüller: Wir befinden uns aktuell in einer komplexen wirtschaftlichen Phase. Ein schwaches Angebot steht einer normalisierten Nachfrage gegenüber, die sich gegenwärtig aufstaut. Die Marktkräfte sind außer Kraft gesetzt und die Geldpolitik agiert mit herkömmlichen Mitteln. Der Status Quo ist daher zugegebener Weise äußerst diffus. Wir kennen die Problemfeld des Marktes und diese sind in erster Linie politischer Natur – und somit lösbar; aber noch ist die Zeit nicht gekommen, um mutig zuzugreifen. Der Referenzindex für globale Value-Aktien ist jedoch in diesem Umfeld dennoch äußerst widerstandsfähig und notiert nur wenige Prozentpunkte unter den All-Time-High-Ständen. Stock-Picking bleibt angesagt.
3 Banken Dividenden-Aktienstrategie
3 Banken Value-Aktienstrategie
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