Letztendlich sind es die Notenbanken, welche auf die doch hartnäckigen Inflationsraten reagieren, nachdem mittlerweile klar ist, dass diese sich nicht so rasch zurückbewegen, wie es ursprünglich angenommen wurde. Die Argumente für höhere Teuerungsraten haben sich eher verdichtet und sorgten auch dafür, dass die längerfristigen Inflationserwartungen unter den Marktteilnehmern und Konsumenten gestiegen sind. Genau das führte zu einer Neubewertung der Anleihewelt. Wie ist das nun einzuordnen?
Grundsätzlich ist diese Entwicklung, wenn auch für bestehende Investoren eine schmerzvolle Phase, zu begrüßen. Denn obwohl sich die Investoren intensiv mit dieser Ausnahmesituation bei den Zinsen beschäftigten, gewohnte man sich schon fast an den Umstand, dass der Anleger eine negative Rendite zu akzeptieren hat. Diese verkehrte Zinswelt wird nun bereinigt, und das ist gut so. Die Anleger bekommen wieder eine Prämie dafür, dass sie ihr Geld anbieten. Inwieweit noch weitere Zinsanstiege zu erwarten sind, ist wie immer von sehr vielen Faktoren abhängig. Fakt ist, dass sich die Notenbanken als Währungshüter mit dem Liquiditätsabzug zurecht entsprechend in Position gebracht haben, schließlich steht ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Zum Thema Glaubwürdigkeit passen die Entwicklungen in Japan, wo die Bank of Japan ja keinen Liquiditätsentzug vornimmt, sondern weiterhin über Anleihenkäufe die Zinskurve steuert. Der japanische Yen verlor innerhalb der vergangenen sechs Wochen gegenüber dem USD über 11%.
Ja, die Anleihewelt hat sich verändert und es wird vermutlich noch etwas dauern, bis die Schwankungen wieder abnehmen und der Sturm sich legt. Bis dahin gilt es aber, die sich verbessernde Bewertung innerhalb der Anleihewelt zu erkennen und vielleicht auch schrittweise für sich zu nutzen. Die Welt der Anleihen ist bunt und vielseitig, Diversifikation obligatorisch.
Weitere Informationen zum Herausgeber entnehmen Sie bitte dem folgendem Link Börsen-Kurier - Home (www.boersen-kurier.at)