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Interview I Fondsjournal Juni 2022

Der strukturelle Rückenwind bleibt

Der bisherige Jahresverlauf 2022 ist turbulent, sinkende Kurse von Staatsanleihen, Unternehmensanleihen sowie auch Aktien zur gleichen Zeit sind ein kompliziertes Umfeld. Die Geopolitik bestimmt weiter das Weltgeschehen, vieles im Bereich der internationalen Wirtschaftsbeziehungen und Lieferketten steht auf dem Prüfstand. Im Interview beschreibt Christian Riegler, Leiter Assetmanagement, wie sich unsere nachhaltigen Anlagekonzepte in diesem Umfeld entwickelt haben.
Quelle: Shutterstock

Fondsjournal: Herr Riegler, fünf turbulente Monate liegen hinter uns. Wie sieht das bisherige Jahresfazit der nachhaltigen Geldanlagestrategien aus?
Christian Riegler: In der Tat, das Gemisch aus Inflation, Zinswende und Aktienkorrektur ist ein anspruchsvolles Umfeld. Was die nachhaltigen Bereiche betrifft, muss man sauber unterscheiden. Wir bieten drei verschiedene Zugänge an. Einen thematischen Ansatz unter der Klammer Mensch & Umwelt, einen klassischen Best-in-Class-Ansatz und eine Kombination aus Nachhaltigkeit und Dividendenstärke.

 

Beginnen wir mit dem Ansatz Mensch & Umwelt?
Riegler: Die Themenfelder des Fonds adressieren die drängendsten ökologischen und sozialen Probleme. Unternehmen, die skalierbare Lösungen in diesen Bereichen anbieten, haben das Potenzial, eine attraktive Rendite und eine positive Wirkung zu erzielen. Wettbewerbsfähige Geschäftsmodelle und finanzielle Ziele stehen an erster Stelle, ebenso wie solide Bilanzen und eine überdurchschnittliche Profitabilität. Die Anlageentscheide werden von unserem Managementpartner Vontobel laufend überprüft und klarerweise wird an Positionen festgehalten, wenn die Potentiale überzeugend sind. Dies gilt auch für Titel, die im zuletzt volatilen und schwierigen Umfeld unter Druck gekommen sind.

 

Was sind aktuelle Beispiele?
Riegler: Beispiele hierfür sind der weltgrößte Windturbinenhersteller Vestas oder Kingspan, ein führendes Unternehmen im Bereich Dämmstoffe/Isolierung. Erneuerbare Energien und energieeffiziente Gebäude sind essenziell, um strategische Ziele wie Net-Zero oder die Unabhängigkeit von fossilen Energien zu erreichen. Kurzfristig wird dies von den Marktteilnehmern jedoch nicht honoriert, denn es stehen Faktoren wie steigende Inputkosten sowie Logistikprobleme und deren Auswirkungen auf die Margen der Unternehmen im Vordergrund. Wir gehen davon aus, dass die Unternehmen aufgrund ihrer guten Marktposition in der Lage sein sollten, Preiserhöhungen – mit einem gewissen Zeitverzug - an ihre Kunden weitergeben zu können. Zudem dürften die Unternehmen von zusätzlicher Nachfrage nach ihren Lösungen mittelfristig profitieren, so dass trotz derzeit schwacher Kursentwicklung die Investments gehalten werden. Insbesondere der Krieg in der Ukraine und die Gaslieferungen;aus Russland haben nochmal die Wichtigkeit einer eigenen unabhängigen Energieinfrastruktur aufgezeigt.

 

Was sind die Auffälligkeiten im Jahr 2022?
Riegler: Nachhaltigkeit ist eine Grundüberzeugung, es gibt Phasen mit Underperformance und Phasen mit Outperformance im Vergleich zum Markt. Im Jahresverlauf 2022 sind zwei Dinge zu beobachten. Der Index der weltweit führenden Energieaktien hat im Jahresverlauf über 50% zulegt. Klassische Öl- und Gasunternehmen sind in unseren klar definierten Fonds jedoch nicht investierbar. Im 3 Banken Nachhaltigkeitsfonds haben wir etwa den Ansatz, den CO2-Fussabdruck unserer Investments im Vergleich zum Aktien-Weltindex auf 1/3 zu begrenzen. Ebenso sind Rüstungsfirmen, die vom Ukraine-Krieg profitieren sowie Covid-Reopening-Plays wie Fluggesellschaften oder Hotels für uns nicht investierbar. Der zweite klare Trend 2022 war die starke Korrektur der sogenannten Growth-Aktien aufgrund der steigenden Zinsen, vor allem in den USA. Viele der Unternehmen, die sich in den beschriebenen Wachstumsbranchen befinden, sind klarerweise Wachstumsaktien, die oft mit abgestraft wurden. An der Qualität der Geschäftsmodelle hat sich aber nichts geändert.


Wie sehen wir das aktuelle Umfeld für den Ansatz Mensch & Umwelt?
Riegler: Der weiterhin ungelöste Ukraine-Konflikt, die Covid-Situation in China und damit verbundene Lieferketten-Unterbrechungen sowie die weitere Entwicklung der Inflation und entsprechenden Reaktionen der Notenbanken bieten viel Potenzial für weiterhin hohe Volatilität. Kurzfristig bleibt das Umfeld von diesen Faktoren dominiert und somit herausfordernd. In einem Umfeld, das wieder mehr Fokus auf fundamentale Faktoren wie starke Marktpositionen und solide Bilanzen richtet, sollten unsere Portfoliounternehmen hingegen von zusätzlichem strukturellem Rückenwind profitieren können.


Was sind die klarsten strukturellen Themen?
Riegler: Beginnen wir mit dem Bereich Umwelt. In den nächsten Jahrzehnten werden enorme Investitionen erforderlich sein, um die Energieversorgung, das Verkehrswesen, die Industrie und die Gebäude zu dekarbonisieren. Unternehmen, die Lösungen anbieten, dürften in einer guten Position sein, um über den Konjunkturzyklus hinweg Marktanteile zu gewinnen. Die Pläne zur Verlagerung wichtiger Produktionskapazitäten von Asien in die USA und nach Europa werden zu einer höheren Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen von Unternehmen führen, welche die Industrie dabei unterstützen, strengere Vorschriften in Bezug auf CO2-Emissionen, die Bewirtschaftung gefährlicher Abfälle, die Kreislaufwirtschaft, eine effiziente Logistik und die Sicherheit der Arbeitnehmer zu erfüllen.


Und im Bereich Mensch?
Riegler: Potenzielle Versorgungsprobleme im Nahrungsmittelbereich aufgrund möglicher Ausfälle von Weizenexporten der Ukraine verdeutlichen nochmals den Bedarf einer widerstandsfähigen Landwirtschaft, die zu Produktions- und Produktivitätssteigerungen führt und den gerechten Zugang zu Technologien und Märkten ermöglicht. Die Covid-Pandemie hat erneut den Bedarf aufgezeigt, dass Gesundheitssystem effizienter zu gestalten, mehr Menschen zu behandeln und Krankheiten breit abzudecken. Der Fonds investiert in Unternehmen, die Generika zu günstigeren Preisen anbieten sowie fortschrittliche medizintechnische Diagnostikunternehmen, deren Produkte die Zahl der Krankenhausaufenthalte verringern und den Genesungsprozess dank früherer, schnellerer und präziserer Krankheitserkennung beschleunigen können. Außerdem ist davon auszugehen, dass das Outsourcing eine wirksame Kosteneinsparungsstrategie für die Forschungs– und Entwicklungs-Phase und/oder die Herstellung von Arzneimitteln ist.


Wie ist der Zugang im Anleiheteil des Mischfonds?
Riegler: Wie in allen Mischfonds konnten Anleihen aufgrund der historisch hohen Kursverluste im Jahresverlauf 2022 keine stabilisierende Wirkung bringen. Im Rentenportfolio investiert der Fonds schwergewichtig in Green-Bonds und Social-Bonds. Diese ermöglichen eine gezielte Investition in die nachhaltige Entwicklung, sowohl durch öffentliche Institutionen als auch durch Unternehmen. Beispielsweise wird mit dem Social-Bond der Afrikanischen Entwicklungsbank die Entwicklung und Armutsbekämpfung in Afrika gefördert, durch Finanzierung von Projekten in den Bereichen Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion, Hausbau, Bildung, Gesundheit und Infrastruktur wie Energie, Wasser und IT. Der Green-Bond der Volkswagen AG finanziert Entwicklung und Aufbau der Elektrofahrzeug-Plattform, die Grundlage für den Wandel des Konzerns in Richtung eines reinen Elektrofahrzeuganbieters. Da nun auch wieder auf kurzlaufende Papiere positive Renditen erzielt werden können, wurden in diesem Bereich in den vergangenen Wochen Zukäufe zu Lasten der Geldmarktanlagen getätigt. Es gilt weiterhin die Konzentration auf Anleihen mit Investmentqualität und solider Bonität. Nach den Kursrückgängen liegt die Rendite wieder bei über 2% p.a.

 

Bitte noch eine kurze Einschätzung zum Best-in-Class-Konzept und dem Dividendenansatz?
Riegler: Die beiden Konzepte sind bewusst sehr unterschiedlich und auch hier ist zu wiederholen, dass man in jeder Phase strategietreu bleiben muss und es immer wieder einmal Rückenwind und Gegenwind geben wird. Das Minus im Jahr 2022 beim 3 Banken Nachhaltigkeitsfonds ist in enger Relation zu sehen mit der sehr guten Performance des Jahres 2021. Best-in-Class Investments wie Microsoft oder Alphabet haben zuletzt unter der Korrektur der Tech-Aktien gelitten. Der klare Fokus des Fondskonzeptes ist ein CO2-Fussabdruck der Investments von maximal einem Drittel des Weltindex. Der defensive Ansatz unserer 3 Banken Dividenden-Aktienstrategie hat 2022 voll den erwarteten Mehrwert geliefert. Die Konzentration auf Qualität und auf Dividendenstärke sowie das Übergewicht in Branchen wie Basiskonsum oder Gesundheit haben die Schwankungen der globalen Aktienmärkte deutlich abgefedert.

 

3 Banken Mensch & Umwelt Aktienfonds (R)

Hinweis: Aufgrund des möglichen Einsatzes von derivativen Finanzinstrumenten kann es in gewissen Marktphasen dazu kommen, dass über bestimmte Zeiträume nicht bzw. nicht vollständig an der Entwicklung des Aktienmarktes partizipiert wird.

 

3 Banken Mensch & Umwelt Mischfonds (R)

Hinweis: Im Rahmen der Anlagepolitik des Fonds „3 Banken Mensch & Umwelt Mischfonds“ kann die Veränderung der Aktienquote (Aktienmarktrisikosteuerung) durch direkten Verkauf von Finanzinstrumenten oder durch den Einsatz von Derivaten erfolgen.

 

3 Banken Nachhaltigkeitsfonds (R) (T)

Hinweis: Das Nettovermögen kann aufgrund der Portfoliozusammensetzung oder der verwendeten Portfoliomanagementtechniken unter Umständen eine erhöhte Volatilität aufweisen!

 

3 Banken Dividenden-Aktienstrategie (R) (A)

 

Rechtshinweis: Etwaige Informationen über die nachhaltigkeitsrelevanten Aspekte gemäß der Offenlegungsverordnung (EU) 2019/2088 stehen dem Interessenten unter www.3bg.at zur Verfügung.

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