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Editorial I Fondsjournal März 2024

Globale Wirtschaftswelt: 3 Geschwindigkeiten

277 Milliarden US-Dollar Kursgewinn an einem Tag. Mit diesem Zuwachs stellte der US-Konzern NVIDIA am 22. Februar 2024 nach der Bekanntgabe der jüngsten Quartalsergebnisse einen neuen Rekord auf. Damit lag der Ein-Tages-Zuwachs höher als das größte deutsche Unternehmen insgesamt an Börsenwert hat; SAP kommt auf etwa 200 Milliarden EUR.
Quelle: Shutterstock
KI, Künstliche Intelligenz, bleibt das Thema der Stunde. Auch wenn das Bauchgefühl manch warnende Stimme senden mag, so ist es wohl besser, weiter der Ratio zu vertrauen. KI ist kein Strohfeuer, das wieder verschwindet. Vielmehr haben diese neuen Technologien das Potenzial, im laufenden Jahrzehnt die Produktivität vieler Wirtschaftszweige zu verbessern, was auch eine grundsätzlich positive Nachricht für die mittelfristige Entwicklung der Aktienmärkte darstellt. Natürlich gab es in der Geschichte immer wieder rasante Anstiege von Technologieaktien, kein Anstieg der vergangenen Jahrzehnte war aber durch so deutlich steigende Unternehmensgewinne der jeweiligen Unternehmen hinterlegt. Wir sagen daher: Wachsam sein, aber investiert bleiben.

 

DIE WELT DER DREI GESCHWINDIGKEITEN

Gefühlt wird die erwartete Rezession in den USA jedes Jahr um ein Jahr nach hinten verschoben. Allen Indikatoren wie inverse Zinskurven und vielen anderen Dingen mehr zum Trotz – die Rezession tritt nicht ein. Auch die Zahlen der vergangenen Wochen von Konjunktur bis Arbeitsmarkt zeigen ein neuerlich sehr stabiles Bild, besser als vor wenigen Monaten erwartet. Die USA geben daher weiterhin global die Geschwindigkeit vor. Die Probleme am Gewerbeimmobilienmarkt sind aktuell nicht groß genug, um das Gesamtbild zu verändern. Es wird viel in neue Produktionsanlagen investiert und es wird solide konsumiert. Damit befindet sich die Notenbank FED in einer komfortablen Situation. Es mag Wünsche oder Erwartungen des Marktes geben, aber das ist Sache des Marktes und nicht Sache der FED. Die Notenbank kann einfach in Ruhe die weitere Entwicklung abwarten. Spielraum für Senkungen wäre genug vorhanden, die Erwartungen an den Zeitpunkt haben sich aber in den vergangenen Wochen nochmals nach hinten verschoben, auch die Erwartungen an die Anzahl wurde etwas reduziert. Mittlerweile liegt der Konsens bei etwa 4 Zinssenkungen von insgesamt 1 %, was einen Jahresendstand von etwa 4,25 % ergeben würde.

„Wetten Sie nicht gegen die USA“ – diesen Leitsatz hat uns schon Warren Buffet wiederholt mitgegeben, wer auch immer Präsident sein mag. Es ist auch historisch einzigartig, dass man Leitzinsen auf über 5 % erhöhen kann und gleichzeitig der Aktienmarkt ein All-time-high macht. In der Geschichte ist auch einzigartig, dass ein Zinssenkungszyklus am Höchststand des Aktienmarktes beginnt. Zudem: Aktuell liegen ca. 6000 Milliarden US-Dollar in Geldmarktfonds. Dieses „geparkte“ Geld wird wohl früher oder später in den Markt zurückkehren.
 

EURO-RAUM KOMMT NICHT MIT

Die EURO-Zone kann mit dieser Dynamik nicht mithalten. Das wichtige Deutschland schwächelt weiter, zuletzt hat die Regierung die Wachstumserwartung 2024 auf 0,20 % reduziert, was eigentlich die Bezeichnung Wachstum nicht mehr verdient. Aufmerksame Beobachter der Politik wird dies wohl nicht überraschen. Die Aufgabe für die EZB ist daher etwas komplizierter, wie eigentlich immer. Die jeweilige konjunkturelle Verfassung und auch die Höhe der Inflationsraten sind aber in den jeweiligen EURO-Ländern recht unterschiedlich, was einen gemeinsamen Zins verkompliziert. Auch in der EURO-Zone wurden die Erwartungen der ersten Zinssenkungen etwas nach hinten verschoben. Aber: Das Jahr ist noch jung – wir meinen unverändert, dass die EURO-Zone vor allem im zweiten Halbjahr 2024 einige Zinssenkungen sehen und auch brauchen wird.

CHINA – DRITTE GESCHWINDIGKEIT

Was wurde in den vergangenen Jahrzehnten nicht alles an Analysen über die Wirtschaftsmacht Chinas geschrieben? Vieles ist zu revidieren. Die Kapitalmarktstory hat ohnehin nie funktioniert, trotz Unmengen von Empfehlungen, warum das die Investmentstory sein wird. Wenn Sie vor 15 Jahren in den bekanntesten Aktienindex Chinas investiert haben, dann sind Sie heute immer noch im Minus. Wir sparen uns an dieser Stelle den Vergleich, was ein US-Investment in diesem Zeitraum gebracht hätte. Die Demografie in China ändert sich früher als erwartet. 2023 sind in China mehr Menschen gestorben als geboren wurden. Die Immobilienkrise ist ungelöst und das Vertrauen – und damit auch das Kapital – der internationalen Investoren ist mehr als verunsichert. Mag sein, dass Stimulusmaßnahmen der Regierung eine Bewegung bringen, wir schauen uns dies aber weiter von der Ferne an.

Erlauben Sie mir ausnahmsweise eine bewusst sehr zynische und etwas übertriebene Zuspitzung im Vergleich der drei Regionen: Wenn in einem Unternehmen die Rekordgewinne sprudeln, dann jubelt in den USA die Börse, in Europa beginnt eine Besteuerungsdiskussion und in China beginnen Begehrlichkeiten des Staates…
 

DAS BISHERIGE JAHR 2024 IN 5 GEDANKEN

Erstens: Die Berichtssaison der Unternehmen verlief bis dato unspektakulär, aber in Summe solide. Die US-IT-Riesen haben geliefert. Produktivität wird zunehmend der Treiber der Gewinne. Die deutlich sinkenden Energie- und Rohstoffpreise sollten in den kommenden Monaten auch bei manchen europäischen Unternehmen für positive Überraschungen sorgen. Aus der Gewinnecke sehen wir daher aktuell kein Bedrohungspotential für die Märkte, einzelne Ausnahmen gibt es immer.

Zweitens: „Higher-for-longer“ war im Zinsmarkt das Thema des Herbstes 2023 und wurde dann gegen Jahresende völlig ausgepreist. Wie zu erwarten war, wird dies aktuell wieder etwas relativiert. Sollte es sich weiter manifestieren, dass die Zinssenkungen auf sich warten lassen, wird dies zwischenzeitlich für Volatilität bei Aktien und Anleihen sorgen. Angesichts des mittelfristigen Pfades würden wir daraus aber keine groben Neuallokationen ableiten. Wir stehen weiter zur Empfehlung, sich das aktuelle Renditeniveau für mehrere Jahre zu sichern.

PS.: Großen Dank für Ihr Interesse an unserem neuen Laufzeitenfonds „3 Banken Zinschance 2030 nachhaltig“. Wir freuen uns nach vier Wochen Zeichnungsfrist über ein Fondsvolumen von 88 Mio. EUR.

Drittens: Suchen Sie nicht das Exotische. Brauchen Sie wirklich China oder jenen kleinen Batterieproduzenten, der angeblich den großen Wurf schafft? Zur gleichen Zeit gibt es Qualitätsaktien, die seit Jahrzehnten zeigen, wie solides und ertragreiches Wirtschaften geht. Werfen Sie dazu einen Blick auf unser emotionsloses, rein faktenbasiertes Modell der „3 Banken Quality Champions“.

Viertens: Börsensegmente bewegen sich immer in Wellen. „Clean-Energy“ wurde innerhalb von drei Jahren vom High-Flyer zur Verliererbranche. Mittlerweile haben sich die Erwartungen auf ein neues nüchternes und realistisches Niveau eingependelt. Die Kurse bilden einen soliden Boden, Bodenbildungen dauern. Aber: Es ist Zeit, auf diesen mittelfristig attraktiven Bereich wieder einen Blick zu werfen.

Fünftens: Natürlich vernachlässigen wir nicht die möglichen globalen Risiken – von Geopolitik bis Spezialsegmenten der Wirtschaft. Vermeiden Sie aber den Zugang, sich in der Depotgestaltung voll auf ein Szenario einzustellen, weil genau dieses eintreten wird und muss. Gar nichts muss eintreten, vieles kann aber. Behutsames Reagieren ist daher besser als übermotiviertes Agieren.

Ihr Alois Wögerbauer

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