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Editorial I Fondsjournal April 2024

Unsere Gedanken zum ersten Quartal

Nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre verlief das erste Quartal 2024 an den Finanzmärkten bemerkenswert ruhig und auch ungewöhnlich schwankungsarm. Die Anleihemärkte konsolidierten nach den deutlichen Anstiegen in den letzten beiden Monaten des Jahres 2023, was eine gesunde Entwicklung darstellt. Die globalen Aktienmärkte setzten ihren Aufwärtstrend fort. Gold konnte aus einem etwa 4 Jahre dauernden Seitwärtstrend charttechnisch nach oben ausbrechen.
Quelle: Shutterstock
​​​​​​Damit erfährt eine sehr alte Börsenweisheit einmal mehr klare Bestätigung. “Time in the market beats timing the market.” Konsequent investiert zu sein, bringt mehr Erfolg, als durch Ein- und Ausstieg auf jede Marktentwicklung zu reagieren oder potentiell mögliche Risiken gleich zu einem Kernszenario aufzuwerten. Auch im Blick nach vorne raten wir Ihnen, sich genügend Zeit für die Entwicklung einer ausgewogenen Veranlagungsstruktur zu nehmen, um dann aber weitgehend investiert zu bleiben.



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GEDANKEN FÜR IHRE ANLAGESTRATEGIE

​​​​​1) Der globale Blick ist wichtig

​​​​​​​Drängen Sie bei Ihren Geldanlageentscheidungen jede regionale Wahrnehmung zurück. Lage und Stimmung in Österreich oder Deutschland sagen wenig über die globalen Verhältnisse aus. Die Weltwirtschaft wird 2024 real um etwa 2,8 % wachsen, das ist weniger als im Schnitt der vergangenen Jahre, aber es ist Wachstum. Die USA sind bemerkenswert solide und dürften über 2 % zulegen. Die EURO-Zone kann mit einer Erwartung von 0,50 % nicht mithalten, selbst Japan wächst stärker. Geldanlage muss daher immer global sein.
 

2) Das größte Marktrisiko?

Es mag unlogisch klingen, aber das größte Risiko für die kommenden Monate ist eine zu gut laufende US-Konjunktur. Die vom Markt erwarteten Zinssenkungen würden ausgepreist werden, was sowohl die Aktien- als auch die Anleihemärkte zumindest zwischenzeitlich unter Druck bringen würde. Sicher erscheint jedenfalls, dass jene Marktstimmen, die seit zwei Jahren eine Rezession ankündigen ein weiteres Jahr nicht Recht haben werden. Wirtschaft und Unternehmen sind widerstandsfähiger als immer wieder erwartet.
 

3) Die Zinssenkungslogik im EURO-Raum

Es ist eine allgemeine Marktannahme und auch Beobachtung der Vergangenheit, dass die EZB meist erst nach den Aktionen der US-Notenbank nachzieht. Der Blick auf die aktuellen Zahlen bringt aber ein anderes Bild. Logik und Bedarf für Zinssenkungen sind zur Zeit in der EURO-Zone offensichtlicher als in den USA. Bei Inflationsraten von wohl knapp unter 3 % im Jahr 2024 und einem realen Wachstum von erwartet 0,50 % erscheint ein EUR-Leitzins von 4,5 % unangemessen. 3,50 % würden wohl auch reichen und wir würden es für richtig halten, wenn wir per Jahresende 2024 auch dort stehen.

4) Anleihen – Wir leben wieder von den Zinsen

Die aktuelle Entwicklung einer Anleihestrategie wird immer von zwei Dingen gespeist, den laufenden Zinsen und den Veränderungen der Kurse. Gibt es Chancen auf Kursgewinne? Dies ist eine aktuell häufig gestellte Frage, die aber massiv an
Bedeutung verloren hat. Wir leben endlich wieder von den Zinsen und nicht von den Hoffnungen auf Kurssteigerungen. Ein solide diversifiziertes Portfolio aus allen Anleihesegmenten bringt aktuell eine Rendite im Bereich von etwa 4 %. Wir planen unmittelbar keine Kursgewinne ein. Erstens, weil dies ohnehin nur eine aus der Zukunft vorgezogene Performance wäre, die in den Folgejahren an Ertragspotential fehlen würde. Zweitens, weil wir mit der aktuellen laufenden Rendite zufrieden sind. Wir denken diese auch im Jahresverlauf zu verdienen und wir wollen uns das aktuelle Niveau gerne für fünf oder mehr Jahre sichern.
 

5) Das Marktrisiko der „Super 7“?

Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Nvidia, Meta und Tesla, diese Unternehmen haben zuletzt den Aktienmarkt dominiert und die klare Outperformance der US-Börsen begründet. Diese sieben Unternehmen machen bereits etwa 28 % des Börsenwertes des breiten amerikanischen Aktienmarktes aus, welcher aus 500 Aktien besteht. Aber: Diese 7 Unternehmen stehen auch für bereits etwa 23 % der Unternehmensgewinne des breiten Index, weil sie hocherfolgreich sind. Solange sich Kurs- und Gewinnentwicklung nicht völlig entkoppeln, vermeiden wir den Begriff „Blase“. Jedes Unternehmen wird auch einmal im Kurs korrigieren. Darum bestehen unsere Strategien aus 50 bis 80 Titeln – und nicht aus einer Konzentration auf eine Handvoll Unternehmen. Ein breites Marktrisiko leiten wir aus den „Super 7“ aber nicht ab.
 

6) Marktchance durch weniger Konzentration auf die „Super 7“?

Wir gehen sogar einen Schritt weiter. Sollte es bei den erwähnten Titeln Gewinnmitnahmen und Kapitalabflüsse geben, dann ist nicht davon auszugehen, dass dieses Kapital zwingend den Markt verlassen muss. Es liegen bereits rekordhohe Bestände von 6200 Milliarden US-Dollar in US-Geldmarktfonds. Eine Korrektur dieser hochkapitalisierten Unternehmen wäre wohl der Startschuss für einen Aufholprozess des breiten Marktes und von klein- und mittelkapitalisierten Unternehmen. Dieser Aufholprozess wäre angesichts zurückgebliebener Kurse und Bewertungen solide begründbar. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Prozess gepaart mit Zinssenkungen im zweiten Halbjahr 2024 manifestieren könnte, wollen aber noch nicht vorgreifen.

7) KI – der wirklich wichtige Aspekt

Die Diskussion, ob im Bereich künstlicher Intelligenz NVIDIA den uneinholbar besten Chip hat und ob die Bewertung noch argumentierbar ist oder nicht, kann man sicherlich führen, ist aber ein Mikro-Aspekt. Wirklich wichtig ist die Frage: Was bedeutet KI für die gesamte Wirtschaft? Wir teilen die These, dass mittelfristig KI die Produktivität von Unternehmen über verschiedenste Branchen und Sektoren verbessern wird. Dies ist eine grundsätzlich positive Nachricht für Aktieninvestments, da Produktivität ein wesentlicher Treiber der Gewinne sein wird und die Gewinne der – auf lange Sicht einzig - wesentliche Treiber der Kurse sind.

8) Überteuerte Aktien?

Auch hier ist der nüchterne Blick wichtiger als vorschnelle Festlegungen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnerwartungen für die kommenden 12 Monate liegt in den USA bei etwa 22, fällt aber ohne die „Super 7“ auf unter 18 zurück, was in etwa dem Schnitt der vergangenen Jahre entspricht. Eine Überteuerung ist am breiten Markt nicht feststellbar. Europa wird mit einem KGV von 14 bewertet, was ebenfalls in etwa dem Schnitt der vergangenen Jahre entspricht. Insgesamt fehlen am Aktienmarkt auch Anzeichen wie eine breite Euphorie, zahlreiche Neuemissionen oder hohe Engagements auf Basis von Krediten. Zyklische Korrekturen kann es immer abgeben, eine breitere Abwärtsbewegung sehen wir aktuell aber nicht.

Weder euphorisch noch übervorsichtig

Extremmeinungen bringen Aufmerksamkeit, sind aber aktuell in beide Richtungen nicht angebracht. Wir gehen mit einer soliden Marktverfassung in das zweite Quartal. Die Notenbanken haben das Heft des Handelns in der Hand, sie können und werden die Zinsen senken, wenn sie es für richtig finden, sind aber keinem Marktdruck ausgesetzt. Anleiheinvestments bringen endlich wieder das, was Sinn von Anleihen ist: laufende Erträge über Kupons. Die Aktienwelt ist vielfältig und getragen von Innovation und Produktivität. Über- und Unterbewertungen gab es immer, wird es immer geben, aber eben wechselnd. Dass Gold ein klares Lebenzeichen gegeben hat, freut uns, da wir Gold auch jahrelang die Treue gehalten haben, als es weniger geglänzt hat.

Damit haben wir auch in dieser Ausgabe auf die Aufzählung aller möglichen geopolitischen Risiken verzichtet, was nicht bedeutet, dass wir uns nicht damit beschäftigen. Es bringt nur aktuell in der Portfoliokonstruktion keinen Mehrwert.

Bauen Sie daher Portfolios, die Ihrer finanziellen und psychologischen Risikotragfähig entsprechen und ändern Sie dann Ihre Strategie nur mehr bei gravierenden neuen Erkenntnissen. Wir unterstützen Sie dabei gerne.

Ihr Alois Wögerbauer
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