Woran liegt das Comeback? An der heimischen Konjunktur. NEIN. An der heimischen Politik. NEIN. Es ist ein grundsätzliches Missverständnis in einer exportorientierten und globalen Welt, von der Verfassung der Inlandskonjunktur auf die Verfassung des inländischen Aktienmarktes zu schließen. Und in Wien ist dies ein besonderes Missverständnis. Wir heimischen Investoren sind nicht stark und groß genug, um den Markt zu bewegen. Alle Analysen wie die täglichen Börsenumsätze oder der Anteil am Streubesitz zeigen, dass die internationalen Investoren die wichtigere Rolle spielen. Erfahrene Börsianer wissen, dass internationale Kapitalflüsse mindestens genauso wichtig sind wie Fundamentaldaten und Bewertungen.
2025 bringt bis dato zwei ganz wesentliche neue Entwicklungen. In den vergangenen zehn Jahren waren die globalen Kapitalströme vor allem auf die US-Börsen ausgerichtet, eine jahrelange deutliche Outperfomance der US-Aktien war die Folge. Zudem waren die Kapitalströme voll auf die mächtigen Großunternehmen konzentriert; Mid- und Small Caps waren wenig bis teilweise gar nicht gesucht.
2025 dreht der Wind; es fließt wieder mehr Geld nach Europa und es fließt wieder mehr Geld in kleiner kapitalisierte Unternehmen. Und damit fließt auch wieder mehr Geld nach Österreich, ohne dass sich im Inland etwas substanziell verändert hätte.
Die zweite wesentliche neue Entwicklung und auch wohl die Überraschung des Jahres ist Deutschland. In unserem Jahresausblick hatten wir uns einen entspannteren Umgang Deutschlands mit der Schuldenbremse gewünscht. Dass im März daraus ein Schuldenturbo wird, war jenseits unserer Vorstellungskraft. Mag die Zeitachse für die Investments zu optimistisch sein, der Trend ist gelegt und die Botschaft klar. Von den erhöhten Konjunkturaussichten Deutschlands ab 2026 wir auch Österreich profitieren.
Damit ist die weitere Basis für eine solide Entwicklung der österreichischen Aktien geschaffen. Die Bewertungen liegen immer noch unter dem europäischen Schnitt, die Dividendenrenditen darüber. Unternehmen wie Strabag oder Palfinger sind klare Profiteure der deutschen Infrastrukturinvestments. OMV wird gemeinsam mit den arabischen Partnern in den kommenden Jahren einen globalen Chemieriesen bauen. DO & Co schreiben seit Jahren eine beeindruckende Wachstumsstory und Titel wie Andritz oder Wienerberger stehen ohnehin seit Jahren für Unternehmensqualität. Bleibt zu hoffen, dass bei weiterer guter Entwicklung auch das mediale Interesse dies honoriert.